Editru –
Faszinierende Farbströme

Sarah Schrof bannt Textilbilder auf Stoff und diese sind einfach der Wahnsinn! Jedes einzelne Kleidungsstück daraus ist definitiv ein überraschendes Unikat. Doch alle zeigen unverkennbar dieselbe Handschrift – die der Stuttgarter Textil-und Modedesignerin.

Foto: Sarah Wendler 2019

Alles begann im Jahr 2016 mit einer alten Strickmaschine, der Leidenschaft für Farbe und hochwertigen Stoffen.
Nachdem Sarah Schrof das Schneiderhandwerk erlernt hatte, arbeitete sie zunächst am Staatstheater Stuttgart. An der Kunstakademie Stuttgart studierte sie Textildesign, umgeben von Malern, Bildhauern und Designern. In dieser Zeit experimentierte sie ausgiebig mit textilen Färbe- und Stricktechniken.
Die Konsequenz: Sie gründete editru – ihr eigenes Label für handgefärbte Stoffunikate. Der Name ist eine Hommage an die Familientradition, denn Oma und Großtante – Edith und Trude – haben in den 1950er-Jahren in Heimarbeit Strickwaren hergestellt.
Mit deren stattlicher Strickmaschine entwickelte Sarah Schrof ihr ganz eigenes, aufwendiges Verfahren für feinste Maschen. Jedes Kleidungsstück wird von der Färbung der Wolle, über das Stricken der Stoffe, die Konfektion und das Nähen bis zum letzten Stich von ihr selbst in Handarbeit ausgeführt.

Einzigartige, wohlüberlegte, chromatische Textilien entstehen, die sich durch eine beeindruckende Sensibilität für den Rhythmus und Klang von Farben auszeichnen.
„Meine Interpretation von moderner Handwerkskunst führt zu sorgfältig gefertigten Stücken von zeitloser Eleganz und stimuliert eine kontinuierliche Innovation beim Färben von Textilien“, so Sarah Schrof. Dabei hat sie als Trägerin ihrer Produkte die natürlich selbstbewusste Frau vor Augen, die Farben liebt und ein Gefühl von Leichtigkeit in ihrer Kleidung spüren möchte.
Der aufregende Weg vom Rohmaterial zum einzigartigen Textilbild verlangt handwerkliche Sorgfalt und ist entsprechend aufwendig. Am Anfang des Herstellungsprozesses stehen reines Garn aus Merinowolle und hochwertige Pigmente aus Naturfarben, die von Sarah Schrof eigens angemischt werden.
Schon zu Beginn des Prozesses hat die Designerin das fertige Gewebe im Kopf. Nichts bleibt dem Zufall überlassen.
Sie kombiniert die ausgewählten Farbtöne in feinen Nuancen zur gewünschten Farbstimmung. Wie sie das genau macht, ist Betriebsgeheimnis! Nur so viel: Sie färbt die nähgarnfeinen Fäden mit der Pipette, sodass sich beim Stricken ein von ihr festgelegter Farbverlauf ergibt, der den einzigartigen, lebendigen und individuellen Charakter ihrer Produkte ausmacht.

Sobald die Strickmaschine eingerichtet ist, bewegt Schorf den manuell zu bedienenden Schlitten vorsichtig Reihe für Reihe vorwärts und webt die Wolle zu fein differenzierten, farbigen Flächen. Diese Strickgespinste verarbeitet die Textilkünstlerin als Applikationen in Seidenkleidern oder edlen Jacken aus Georgette-Stoff. Die Schnitte sind im Allgemeinen einfach gehalten, um der malerischen Sprache des Strickbereichs Raum zu lassen.

Schrof verbindet in ihrer Technik nicht nur Handwerk mit technischer Raffinesse, sondern verarbeitet ihre Strickprodukte auch digital weiter. Am Computer werden die abfotografierten Maschenbilder verfremdet und dann als Motive für den Stoffdruck genutzt. Diese Hightech-Version dienen ihr als Muster auf Seidentüchern. „Manchmal kann man die Strickstruktur noch erkennen“, konstatiert die Design-erin.
Seit 2017 verkauft Sarah Schorf ihre Stücke im Atelier und Eckladen „Werk. Raum.18_ Raum für besondere Werke“ im Stuttgarter Westen. Sie ist Teil eines interdisziplinären Kollektivs, das unter seinem Dach alle Schritte von der Herstellung bis zum Verkauf vereint.
2018 erhielt Sarah Schorf den Designpreis für „Mode & Schmuck“ der internationalen Designmesse Blickfang und war für den German Design Award nominiert.
www.editru.de


atelier editru
werkraum18 – Raum für besondere Werke
Vogelsangstr. 57
D-70197 Stuttgart
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag, 11-18 Uhr; Samstag 11-16 Uhr und nach Vereinbarung

Alle Fotos auf dieser Seite © editru