Doppelkäseplatte

Zum Doppeljubiläum 2025 präsentiert das Kunstmuseum Stuttgart eine Ausstellung mit ausschließlich Werken aus der eigenen Sammlung – darunter zahlreiche Ankäufe und Schenkungen der vergangenen Jahre. Über die gesamte Laufzeit vom 8. März bis 12. Oktober 2025 ist der Eintritt frei.
1925 wurden Werke der Stuttgarter Sammlung, die damals „Städtische Gemäldesammlung“ hieß, in der Villa Berg erstmals öffentlich gezeigt. Als „Galerie der Stadt Stuttgart“ war die Sammlung viele Jahre im Kunstgebäude zu sehen, bevor sie schließlich 2005 in den eigens für sie errichteten Neubau am Schlossplatz zog.

Peter Granser, Paar im Pool (Sun City), 2001, C-Print, 50 x 50 cm, Kunstmuseum Stuttgart © Peter Granser

Titel- und impulsgebend für die Jubiläumsausstellung ist das monumentale Lebensmittelbild „Doppelkäseplatte“ von Dieter Roth.

Dieter Roth, Doppelkäseplatte, um 1968, Organische Materialien und Holzleiste zwischen zwei Glasscheiben, Messingrahmen, 120 x 230 x 9 cm, Kunstmuseum Stuttgart, © Dieter Roth Estate, Courtesy Hauser & Wirth

Es besteht aus verschiedenen Käsesorten, deren Oberflächenstruktur sich durch Zersetzungs- und Schimmelprozesse schon bald verändern sollte. Das Werk wucherte – und reifte nach. Im Einsatz vergänglicher Materialien kommen bei Roth programmatische Fragen zur Produktion, Rezeption und Eigendynamik von Kunst zum Ausdruck. Die Ausstellung setzt genau hier an: Wie sieht die städtische Sammlung nach hundert Jahren aus? Welchen Reifungsprozessen unterliegt das Sammeln von Kunst? Wie verändert sich ihre Wahrnehmung und Geltung über die Jahre?

Anton Stankowski, SEL-Zeichen, 1958, Öl auf Leinwand, 90 x 90 cm, Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung der Stankowski-Stiftung, © Stankowski-Stiftung / Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart

Gegliedert in sieben Themenräume, die die individuellen Handschriften der Kurator:innen des Kunstmuseums tragen, werden historische Zusammenhänge der Sammlung ebenso aufgezeigt wie deren Einbettung in heutige lebensnahe Fragestellungen. Spannungsvolle Inszenierungen ergeben sich durch die Gegenüberstellung von Werken, die lange nicht oder noch nie zu sehen waren, mit aktuellen Schenkungen und Neuerwerbungen.

Markus Oehlen, Ohne Titel, 2005, Mischtechnik auf Leinwand, 200,5 x 200 x 4,5 cm, Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung Alison und Peter W. Klein, Eberdingen-Nussdorf, © Markus Oehlen / Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart Stiftung Kunstmuseum Stuttgart gGmbH

Die Ausstellung wird begleitet von einer Vielzahl an Konzerten, Performances und Artist Talks, Thementagen, Vermittlungsprogrammen sowie Interventionen in der Dauerausstellung. Den Startschuss für die Jubiläumsfestivitäten bildet das Eröffnungswochenende am 8. und 9. März 2025.

Künstler:innen der Ausstellungen

Albrecht/d., atelierJAK, Yael Bartana, Tim Berresheim, Andrea Büttner, Otto Dix, Karl Duschek, Peter Granser, Vivian Greven, Anne Marie Jehle, Ida Kerkovius, Josephine Meckseper, Markus Oehlen, Dieter Roth, K.R.H. Sonderborg, Anton Stankowski, Kara Walker, Lambert Maria Wintersberger, Haegue Yang u.v.m.

Kunst trifft Musik

Am 4. und 6. April gastiert der Ausnahmemusiker Mats Gustafsson im Kunstmuseum. Eigens für das Museum hat er das Stück „Hidros Mute(s)“ komponiert, das dessen offene Architektur miteinbezieht und untersucht: Vier Saxophonist:innen sind räumlich voneinander getrennt, ihre Klänge werden aufgenommen, live abgemischt und in einem fünften Raum abgespielt. Das Publikum kann sich frei in den Räumen bewegen – und jede:r wird ein anderes Stück hören. Außerdem finden später im Jahr exklusive Konzerte mit Katharina Grosse und Stefan Schneider sowie mit Tim Berresheim und Marcus Schmickler statt. Im Juli veranstaltet das Kunstmuseum ein Musikfestival: „Sound of Kleiner Schlossplatz“.

Weitere Konzerttermine und gesamtes Begleitprogramm:
www.kunstmuseum-stuttgart.de