Now on View.

Neue Einblicke in die Mercedes-Benz Art Collection: Unter dem Titel „Now on View“. Werke der Mercedes-Benz Art Collection im Mercedes-Benz Museum werden seit Frühjahr 2024 bedeutende Werke aus der über 40-jährigen Sammlungs-Geschichte im Wechsel gezeigt. Zu erleben sind sie in Korrespondenz mit den Fahrzeugen und ihrer Historie auf allen Ebenen des Museums in Stuttgart.

Foto: © Mercedes-Benz Group AG
Seit Sommer 2023 ist Dr. Anne Vieth Leiterin der Mercedes-Benz Kunstsammlung. Zuvor war sie als Kuratorin des Kunstmuseums Stuttgart tätig. Dort betreute sie neben der Kunst nach 1945 die Sammlungsbestände von Otto Dix sowie Fritz Winter und kuratierte eine Reihe an Sonderausstellungen. Geboren wurde sie 1979 in Schwetzingen; von 2014 an arbeitete die promovierte Kunsthistorikerin für die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. Für Anne Vieth steht die dialogische Kraft der Kunst im Vordergrund ihrer Arbeit, hinzu kommen Neugierde, Offenheit für Vernetzung und Vermittlung. Neben dem Dialog mit Besuchern will sie mit Stuttgarter Kulturinstitutionen kooperieren um gemeinsame Veranstaltungen auszurichten. Für die Sammlung plant sie weitere Ankäufe und Auftragsarbeiten. Foto: © Mercedes-Benz Group AG

Die Mercedes-Benz Art Collection wurde 1977 gegründet und zählt heute zu den bedeutenden europäischen Unternehmenssammlungen mit musealer Qualität und internationalem Renommee. Zur Sammlung gehören rund 3.000 Werke von über 800 Künstlerinnen und Künstlern. Sie umfasst alle künstlerischen Gattungen wie Malerei, Zeichnung, Skulptur sowie Objekt- und Lichtkunst bis zu Installation, Fotografie und Video.

Blick in die neue „Now on View”- Abbildung: Ausstellung im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart – hier mit Werken von Nathalie Du Pasquier © VG Bild-Kunst, Bonn 2025. Mercedes-Benz Art Collection. Foto: Jürgen Altmann, Stuttgart.
Blick in die neue „Now on View”- Ausstellung im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart – hier mit Werken von Nathalie Du Pasquier © VG Bild-Kunst, Bonn 2025. Mercedes-Benz Art Collection. Foto: Jürgen Altmann, Stuttgart.

Seit Sommer 2023 ist Anne Vieth Leiterin der Mercedes-Benz Kunstsammlung und seit November 2024 ist ihre aktuelle Präsentation mit rund 30 faszinierenden Werken in Stuttgart zu sehen. Dazu hat sie Malereien, Skulpturen, Textilobjekte, Installationen und ein Video aus den 1980er Jahren bis in die Gegenwart ausgewählt. Im räumlichen Spannungsbogen zur großzügigen Architektur und zu den Fahrzeugen kann man bei einem Rundgang aktuell Werke von Berühmtheiten wie Sylvie Fleury oder Andy Warhol sowie Gegenwartskünstlerinnen und -künstler wie Kai Fischer, Claudia Wieser oder Sung Tieu entdecken. Die gezeigten Werke setzen sich unter anderem mit dem Einfluss ikonischer Marken auf die Gesellschaft, der Annäherung von Kunst und Design, der Gültigkeit von Ordnungs- und Vermessungssystemen sowie mit den Entwicklungen abstrakter Kunst auseinander.

Abbildung: Blick in die neue „Now on View”-Ausstellung im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart – hier mit Werken von Manfred Mohr (© Manfred Mohr). Mercedes-Benz Art Collection. Foto: Jürgen Altmann, Stuttgart.
Blick in die neue „Now on View”-Ausstellung im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart – hier mit Werken von Manfred Mohr (© Manfred Mohr). Mercedes-Benz Art Collection. Foto: Jürgen Altmann, Stuttgart.
Abbildung: Claudia Wieser, Portrait, 2023. Gewebte Textilien, Mercedes-Benz Art Collection. © Claudia Wieser. Foto: Jürgen Altmann, Stuttgart.
Claudia Wieser, Portrait, 2023. Gewebte Textilien, Mercedes-Benz Art Collection. © Claudia Wieser. Foto: Jürgen Altmann, Stuttgart.

Die 1980er Jahre waren eine spannende Zeit für die Entwicklung von Kunst und Gesellschaft, die bis heute nachwirkt. In verschiedenen Themenkomplexen stellt Anne Vieths neue „Now on View“-Präsentation einem Kunstwerk aus den 80ern mehrere Werke aus der Zeit danach gegenüber, um Brücken in die Jetztzeit zu schlagen. Auf diese Weise treten die Künstlerinnen und Künstler mit ihren Arbeiten untereinander in einen besonderen Dialog. So fragen zum Beispiel Andy Warhol (mit den ausgestellten Werken von 1986) und dessen „Dialogpartner“ Sylvie Fleury, Tom Sachs, Ina Weber und Pietro Sanguineti, wie bekannte Marken oder Produkte unser Leben und Konsumverhalten beeinflussen. Dabei beziehen sich die jüngeren Künstler in ihren Werken oft auf die Kunstgeschichte, wie zum Beispiel auf die berühmten „Brillo Boxes“ von Andy Warhol. Der an der Stuttgarter Akademie ausgebildete Künstler Kai Fischer führt in seinen an „Kassenzettel“ erinnernden Werken das Verbraucherverhalten und die Kunstgeschichte des Stilllebens zusammen. Das Kunstwerk „After Caravaggio“ etwa listet als vergrößerter Einkaufsbon all jene Zutaten auf, die in einem der berühmten Stillleben des italienischen Barockmalers auszumachen sind. Fischers humorvoller Umgang mit kunsthistorischen Ikonen greift zugleich ernste aktuelle Themen auf, etwa die ständige Verfügbarkeit von Waren in westlichen Konsumgesellschaften.

Nathalie Du Pasquier, Untitled (Construction DDD), 2015. Öl auf Leinwand, Mercedes-Benz Art Collection. © VG Bild-Kunst, Bonn 2024. Foto: Hans-Georg Gaul, Berlin.

Ein weiterer thematischer Fokus der neuen Ausstellung – und gleichzeitig ein bedeutender Sammlungsschwerpunkt der Mercedes-Benz Art Collection – ist die geometrische Abstraktion und deren Entwicklung seit den 1980er Jahren. Werke von Imi Knoebel, Manfred Mohr, Nathalie Du Pasquier und der neu erworbene Wandteppich von Claudia Wieser verdeutlichen unterschiedliche Inspirationsquellen und Herangehensweisen an die Tradition abstrakter Kunst. Nathalie Du Pasquier zum Beispiel betrachtet die Abstraktion aus zweierlei Perspektiven – dem Design und der bildenden Kunst. Anfang der 1980er Jahre ist sie Gründungsmitglied des berühmten Mailänder Designkollektivs Memphis und entwirft Textilien, Teppiche, Möbel und Objekte.
Das feinsinnige Spiel mit ungewöhnlichen Farbkombinationen sowie geometrischen Formen und Körpern führt die Künstlerin auch in ihren Malereien, Skulpturen und Installationen fort.

Hier zu sehen: Kai Fischer mit den Siebdrucken After Caravaggio, 2023, und After Cézanne, 2023. Mercedes-Benz Art Collection. © Kai Fischer. Foto: Jürgen Altmann, Stuttgart.

Die künstlerische Auseinandersetzung mit Ordnungs- und Vermessungssystemen führt die Arbeit „In memoriam Tschu Schi-ki“ von Rune Mields aus dem Jahr 1980 vor Augen. Sie ist eine Hommage an einen von der Geschichtsliteratur wenig berücksichtigten Gelehrten: Tschu Schi-ki verwies in seinem 1303 in China veröffentlichten Mathematikbuch auf einen unbekannten Meister des 12. Jahrhunderts als Entdecker des Dreiecks. Bis heute werden die meisten Anwendungen des Dreiecks Blaise Pascal zugeschrieben. Einen veränderten Blick auf die Geschichte fordert auch die Konzeptarbeit „The Ruling“ von Sung Tieu aus dem Jahr 2024 ein. Die Künstlerin befasst sich mit „vorkolonialen Maßeinheiten“ in Französisch-Indochina, dem heutigen Vietnam, Laos und Kambodscha, sowie deren Verdrängung durch koloniale Strukturen.
Ende März hat die Mercedes-Benz Art Collection die neue Videoreihe „Now on View – Der Mercedes-Benz Art-Talk“ gestartet. In diesem Format spricht Anne Vieth mit kunstbegeisterten Gästen über die inspirierende Kraft der Kunst und deren Lieblingskunstwerke aus der aktuellen Sammlungspräsentation im Mercedes-Benz Museum. Die Folgen werden regelmäßig auf der Website der Mercedes-Benz Art Collection veröffentlicht:

www.mercedes-benz.art
Dauer: Bis 05. Oktober 2025. Es wird eine Familienführung für Erwachsene, Jugendliche und Kinder angeboten. Mehr Informationen zur Führung, zu den Terminen und zur Anmeldung: mercedes-benz.com/nowonview

Die Mercedes-Benz Art Collection konzentriert sich auf abstrakt-konstruktive Bildkonzepte, kritisch-engagierte Kunst sowie repräsentative Werke und Auftragsarbeiten zu Themen wie Automobilität, Design oder Konstruktion. Schwerpunkte des Sammlungsprofils sind die abstrakten Avantgarden des 20. Jahrhunderts und internationale zeitgenössische Kunst. Dazu gehören Bauhaus und klassische Moderne, konkrete Kunst, Konstruktivismus und Informel nach 1945 bis zu europäischer ZERO-Kunst, Minimalismus und Conceptual Art, Neo Geo, Postminimalismus und konzeptuellen Tendenzen.
Ein großer Teil des Bestands der Art Collection ist an verschiedenen Mercedes-Benz Standorten – teils ständig, teils temporär – zu sehen. So können die Mitarbeitenden im Arbeitsalltag den kulturellen, sozialen, politischen und ästhetischen Konzepten moderner und zeitgenössischer Kunst begegnen. Mit Ausstellungen im Unternehmen und in Museen macht die Mercedes-Benz Art Collection die Sammlung auch einem breiten kunstinteressierten Publikum zugänglich, wie z.B. im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart. Zusätzlich zeigt die Sammlung ihre Werke in Ausstellungen und als Leihgaben in renommierten deutschen und internationalen Museen (z. B. New York, Los Angeles, Johannesburg, Tokio, Singapur, London, Bilbao und Sao Paulo).