Das Theater Freiburg und Regisseurin Eva-Maria Höckmayr nimmt sich des bildgewaltigen Verlaufs eines Lebens an, das aus vielen Perspektiven betrachtet werden kann – je nachdem, wer sich der Lebensgeschichte gerade bemächtigt.
Inhaltsangabe: Tom Rakewell lebt, ohne auch nur irgendetwas vom Leben zu verstehen. Und gerade deshalb hält das Leben viele Freuden für ihn bereit. Doch irgendwo zwischen Kneipe, Spielhölle und Bordell verliert er seine Seele. Strawinsky vollzieht in neun musikalischen Bildern eine unerbittliche Studie über den Werdegang des kopflosen Wüstlings, wobei er sich an barocken Kupferstichen des Malers und Kupferstechers William Hogarth orientiert. Wie der Kupferstecher legt auch der Komponist Abgründe frei, indem er alles beseitigt, was die Sicht auf die Seele des jungen Mannes verdeckt – um ihr in der Folge einen Stich nach dem anderen zu versetzen. So lange, bis es die Seele nicht mehr erträgt und Tom in einem Anflug von Panik eine einsamrichtige Entscheidung trifft, mit der er selbst den Teufel verblüfft. Damit ist Tom zurück im Leben – begreifen will er es noch immer nicht. Er muss wahnsinnig werden, um in der Wirklichkeit anzukommen. Und Strawinsky hat seine eigene Moral von der Geschicht, indem er sie am Ende schlicht in Anführungszeichen setzt. Denn welche Theaterfigur hat schon eine Seele?
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Foto: THE RAKE’S PROGRESS // Jakob Kunath, Michael Borth, Cassandra Wright, Junbum Lee // Foto: Laura Nickel / Theater Freiburg