Ausstellung vom 25.10.2024 bis zum 13.04.2025.
Fleisch polarisiert. Was ist ein Stadtfest, ein Grillabend oder Restaurantbesuch ohne Steak oder Wurst? Seit der Industrialisierung bedeutet Fleisch aber nicht nur Genuss und Status, es ist auch billig und alltäglich geworden. Doch in der Menge, wie wir es zu uns nehmen, ist es ungesund, und zudem dramatisch für unseren Planeten.
Das erste Kapitel der Ausstellung geht der Frage nach, warum und seit wann Fleisch so eng mit unseren Koch- und Essgewohnheiten verbunden ist.
Das zweite fragt nach Tieren als „Produkten“. Ist es in Ordnung, dass wir Lebewesen als „Produkte“ begreifen? Jedenfalls wächst die öffentliche Kritik.
Im dritten Teil geht es um die zentrale Frage nach dem Preis. Muss sich jeder Fleisch leisten können? Wie fair sind unsere Preise? Und welchen Preis hat das Fleischessen sonst noch?
Das letzte Kapitel widmet sich schließlich dem in vitro Fleisch. Seit ein paar Jahren gibt es die Hoffnung, wir könnten in Zukunft Fleischzellen im Labor wachsen lassen, ohne Tierleid und Umweltbelastung. Ist das die befreiende Lösung?
Die – teils interaktive – Ausstellung zeigt Bilder und Objekte zu diesen Fragen. Daneben begegnen den Besuchern Videostatements von Wissenschaftlerinnen und Alltagsexperten. Darunter ist Karen Duve, die von ihrem einjährigen Selbstversuch berichtet, ‚anständig zu essen‘, oder Stefan Michel, der argumentiert, bestimmtes Fleisch sei gut fürs Klima.
Zudem sind zahlreiche Kunstwerke integriert. Henk Wildschut z.B. versucht Massentierhaltung so zu fotografieren, dass er Tieren und Tierhaltern gerecht wird. Pascal Dreier setzt sich als Vegetarier mit seiner omnivoren Freundin auseinander und entwickelt ein „speziesübergreifendes Trauern“. Denn Fleisch zu essen ist eben ein „Rendezvous mit dem Tod“ – so der Titel eines Werks von Dieter Roth. Deshalb schlägt Marije Vogelzang vegane Alternativen aus erfundenen Tieren vor, während Hartmut Kiewert Bildwelten entwirft, in denen Tiere und Menschen friedlich-fröhlich miteinander picknicken.
Mit Kunstwerken von: Ute Bartel, Michael von Brentano, Pieter Brueghel, Young-Hae Chang Heavy Industries, Pascal Dreier, Paul Gong, Robert Häusser, Hörner/ Antlfinger, Andrea Jäggi-Staudacher, Madame d’Ora, Hartmut Kiewert, Jochen Lempert, Max Liebermann, Peter Menzel, Neozoon, Dieter Roth, Chloé Rutzerveld, Kyoko Takemura, Marije Vogelzang, Silvia Wald, Henk Wildschut, Wu.
Sowie Statements von: Karen Duve, Dr. Arianna Ferrari, Dr. Olayinka Kareem, Dr. Amelie Michalke, Stefan Michel, Dr. Friederike Schmitz, Dr. Marcel Sebastian, Philipp Sontag.
Kuratorin: Dr. Isabel Greschat