„Ein Ensemble von Weltrang“ bestreitet den Saisonausklang des 49. Kammermusik Zyklus. Das renommierte, in Stuttgart beheimatete Trio Parnassus hebt musikalische Schätze komponierender Frauen, die zu Unrecht vernachlässigt wurden. Mit Klaviertrios von Luise Adolpha Le Beau, Cécile Chaminade bis hin zu Clara Schumann spannt das Ensemble gleichzeitig den Bogen von Frankreich bis nach Deutschland.
Details
Luise Adolpha Le Beau Klaviertrio d-Moll op. 15 (1880)
Cécile Chaminade Klaviertrio a-Moll op. 34
Clara Schumann Klaviertrio g-Moll op. 17
Zu leiden hatten alle drei Komponistinnen darunter, dass die Musikwelt männlich dominiert war. Für keine sah die damalige Zeit eine Karriere als Komponistin vor. Luise Adolpha Le Beau, in Rastatt geboren, hatte jedoch das Glück, dass wenigstens ihre Familie ihre Karriere unterstützte. Cécile Chaminade hatte zwar zahlreiche Fanclubs in den USA und niemand Geringeres unter ihren Bewunderern als Queen Victoria. Auch wurde sie 1913 als erste Komponistin überhaupt in die Légion d’Honneur aufgenommen, aber ihre Kompositionen wurden von der männlichen Musikwelt nicht ernst genommen, sondern als „Salonmusik“ abgetan. Auch der mit Clara Schumann befreundete Geiger Joseph Joachim tat sich schwer zu glauben, „eine Frau könne so etwas komponieren, so ernst und tüchtig“. Gemeint war das Klaviertrio d-Moll op. 17, ihr wohl bedeutendstes Werk, das sie ihrem Mann zum Hochzeitstag 1846 schenkte. Wie ein solch überragendes Werk in einer Zeit entstehen konnte, in der sie wegen Geldsorgen und der Belastungen durch die psychischen Probleme ihres Ehemanns am Limit lebte, bleibt ein Rätsel.
Umso verdienstvoller, dass sich das Trio Parnassus heute dieser zu Unrecht gering geschätzten Werke annimmt und ein rein „weibliches“ Programm mit Klaviertrios dieser Komponistinnen gestaltet.