Die Augen begeistern. Holzschnitte von HAP Grieshaber in der Sammlung Würth

Wann

30.03.2024    
diverse Uhrzeiten

Wo

Hirschwirtscheuer Künzelsau
Scharfengasse 12, Künzelsau, Baden-Württemberg, 74653

Veranstaltungstyp

Ausstellung vom 23.12.2023 bis Sommer 2024

Mit der Ausstellung „Die Augen begeistern“ erinnert die Hirschwirtscheuer in Künzelsau an den Holzschnittkünstler HAP Grieshaber. In über 50 Arbeiten aus der Sammlung Würth entfaltet sich die unverwechselbare Bildsprache des oberschwäbischen Grafikers, Jahrgang 1909, der im Deutschland der Nachkriegszeit den Holzschnitt revolutionierte. Die Ausstellung fokussiert auf Holzschnitte aus den Jahren 1960 bis 1980. 

Helmut Andreas Paul Grieshaber gehört zu den bemerkenswertesten Künstlern der deutschen Nachkriegszeit. „HAP Grieshaber brachte den Holzschnitt mit handwerklicher Meisterschaft ins große Format und machte ihn dem Wandbild ebenbürtig“, so die Direktorin der Sammlung Würth C. Sylvia Weber. „Dabei gelang es ihm, dem harten, kantigen Material oft ungewohnt zarte, lyrische Töne abzuringen.“ Grieshaber knüpfte an expressionistische Traditionen des Holzschnittes an, ging aber auch weiter zurück bis zu dessen Ursprung in der altdeutschen Kunst. „Die Ausstellung in der Hirschwirtscheuer macht auch deutlich, dass Grieshaber mit seinen Holzschnitten viele Themen vorwegnahm, die heute erneut aktueller sind denn je“, sagte Weber. Die Arbeiten HAP Grieshabers gehören zum Grundstock der Sammlung Würth, wie etwa die großformatige „Hommage à Caspar David Friedrich“ mit der Inventarnummer 16 der heute über 20.000 Kunstwerke zählenden Sammlung. Als Neuzugang ist erstmals der Holzschnitt „Telefonaffe“ von 1971 zu sehen, dazu passend das Kunstbuch „Affen und Alphabete“ mit 18 originalen Holzschnitten von 1962.

Über HAP Grieshaber 
Geboren 1909 in Rot an der Rot (Oberschwaben), lernte Grieshaber zunächst Buchdrucker und Schriftsetzer. Später zwang ihn die Weltwirtschaftskrise, sein Studium an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Stuttgart aufzugeben. Von der Reichskulturkammer 1933 mit Berufsverbot belegt, wurde er 1940 einberufen zum Kriegsdienst. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er sich mit großformatigen Holzschnitten einen Namen machen. Grieshaber war Teilnehmer der Documenta 1955, 1959, 1964 und prägte 1995 bis 1960 als Professor an der Staatlichen Akademie der Künste in Karlsruhe eine junge Generation zeitgenössischer Künstler wie Horst Antes, Dieter Krieg, Heinz Schanz und Walter Stöhrer. Grieshaber starb 1981 auf der Achalm bei Eningen nahe Reutlingen.

 

Hirschwirtscheuer, Künzelsau
Die Augen begeistern. Holzschnitte von HAP Grieshaber in der Sammlung Würth
20. Dezember 2023 bis Sommer 2024
Mittwoch bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
Eintritt frei

 

HAP Grieshaber: Tod und Drucker (Fünf Zustandsdrucke), 1965-1966, 5 Holzschnitte auf Papier, Foto: Ufuk Arslan.