Heidelberger Stückemarkt – Autor*innenwettbewerb Teil II

Wann

28.04.2024    
13:30 - 17:30

Wo

Zwinger 3
Zwingerstraße 3−5, Heidelberg, Baden-Württemberg, 69117, Rhein-Neckar

Veranstaltungstyp

13:30 Uhr: »Ghostbike« von Julie Guigonis / 14:30 Uhr: »DRUCK!« von Arad Dabiri / 16:00 Uhr: »Kind aus Seide« von Leonie Ziem

Die Lesungen finden im Zwinger 3 statt. Zusätzlich werden sie im Livestream und im Anschluss an die Veranstaltungen auch im Video zu sehen sein.

»Ghostbike« von Julie Guigonis
Die Nacht der Nächte könnte es werden. Rocky hat Geburtstag. Und alle kommen: Giorgios, der beste Freund von Rocky. Die Cousine von Rocky. Sogar Monika König von »Café König«, die ehemalige Ausbilderin von Rocky. Und auch der LKW-Fahrer, der Rocky überfahren hat. Denn Rocky fehlt bei seiner Geburtstagsfeier. Er ist tödlich verunglückt, wo die Fahrradspur vom Bürgersteig auf die Straße führt und er sich im toten Winkel des rechtsabbiegenden LKW befand. Während  auf der »Karrerabahn« sozialer Netzwerke die Schuldzuweisungen kursieren und politische Konsequenzen gefordert werden, begehen Cousine und Giorgios, Fahrer und König den Geburtstag von Rocky auf ihre Weise.

»DRUCK!« von Arad Dabiri
Wien. Plus minus 2023. Nach einem missglückten Deal steht Dadash vor Gericht. Das Urteil: bislang unklar. Seine  Geschwister Shirin und Hassan sowie ihre Freunde Omar, Murat und Freddie, WhatsApp-Gruppe »Straßenköter«, warten auf die finale Entscheidung – jedoch mit sehr unterschiedlichen Ansichten über mögliche Konsequenzen. Während Shirin die Zukunft Dadashs als zwangsläufige Entwicklung des Widerstands gegen »erwartete Integration« versteht, verbinden sich bei Hassan das Verantwortungsgefühl für eine community und die Kritik an alltäglicher Diskriminierung zu einer Zündschnur, die in einer Demo gegen Rechtspopulismus ihr Ende erreichen soll. In einer feinfühlig präzisen Auseinandersetzung mit systemischer Ungerechtigkeit wird aus dem letzten Deal ein letzter (Rück-)Schlag.

»Kind aus Seide« von Leonie Ziem
Judith liebt keine Menschen mehr. Von ihrem Erbe legt sie sich eine Eisdiele und einen Sexroboter zu: Eine Artificial  Stupidity, klüger als die AI, mit frühkindlichen Traumata, vulgärer Sprache und einem eigenen Willen. Nach kurzer Zeit verlässt der Sexroboter Judith jedoch, und sie versinkt im Liebeskummer. Dabei wollte Judith doch allen zeigen, dass es sie sehr wohl gibt, die Liebe über die Speziesgrenzen hinweg, ganz gleich ob Lithium-Ionen oder rote Blutkörperchen, Siliziumfleisch oder Fettzellen! Doch darüber scheiden sich die Geister der protestierenden Öffentlichkeit. Zwischen Rechtfertigungsdruck und den eigenen Gefühlen verliert jedoch auch Judith irgendwann die Orientierung im verlockenden  Überangebot der Digitalisierung.