Kultur salzt Europa

Das UNESCO Weltkultur- und Naturerbe Bad Ischl und Salzkammergut in Oberösterreich und der Steiermark, laden ein ihr innovatives Festivalprogramm und ihre reiche Kultur zu entdecken. arsmondo war zum Auftakt dort – Ein Überblick.

Bad Ischl
Trinkhalle,  Bad Ischl in Salzkammergut

Bad Ischl und das Salzkammergut liegen im Herzen Österreichs. Sehnsuchtsorte, geprägt von majestätischen Bergen, üppigen Wäldern, Bergwiesen, idyllischen Flusstälern und tiefblauen Seen. Ihre Landschaft fasziniert mit ihrer ursprünglichen Schönheitzu jeder Jahreszeit. Ihre Geschichte ist eng mit der Gewinnung und dem Handel von Salz verbunden. Schon in der Römerzeit wurde hier Salz abgebaut, und im Mittelalter florierte das Salzkammergut als eine der wichtigsten wirtschaftlichen Regionen des Habsburgerreiches. Die Salzgewinnung ermöglichte den Bau prächtiger Städte und Residenzen wie Bad Ischl, Gmunden, Bad Aussee, Hallstatt und Traunsee.

Das Salzkammergut: Berge, Seen, Wiesen und Wald soweit das Auge reicht…Bildnachweis © adobe

[/caption]Der Fluss Traun und ihr gleichnamiger See waren einst Haupttransportwege für das „weiße Gold“. Heute sind sie beliebte Orte für Wildwassersportarten wie Segeln und Angeln. Der harmonische Dreiklang aus Landschaft, Kultur und Adel sowie die heilende Wirkung des Salzes machten Bad Ischl im 19. Jahrhundert zu einem der berühmtesten Kurorte. Die Kaiservilla in Bad Ischl, einstige Sommerresidenz von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth, ist heute ein Museum, das private Einblicke in deren Lebenswelt gewährt. Die prunkvolle Trinkhalle, die St. Nikolaus Kirche und die Villa des Operettenkönigs Franz Lehár zeugen von vergangener Größe und Eleganz. Bis heute ist Bad Ischl ein lebendiges kulturelles Zentrum mit Museen, Galerien, Konzerten und Festivals, das sein Erbe nicht nur bewahrt, sondern ständig fortentwickelt hat.

Der Attersee © adobe

Unbedingt besuchen sollte man den Attersee. Am Ende einer kurvigen Bergstraße, öffnet sich eine weite, atemberaubende Seen-Landschaft. Künstler wie Gustav Mahler und Gustav Klimt zog dieser Ort magisch an, hier schufen sie einige ihrer bedeutendsten Werke. Ebenfalls ein Muss ist ein Besuch von Hallstatt, jenem malerischen Dorf mit seiner pittoresken Schönheit, historischen Architektur und idyllischen Lage am Ufer des Hallstätter Sees.

Das traditionelle Handwerk reicht von kunstvollen Holzschnitzereien, Keramik, Glaskunst bis hin zu aufwändigen Masken und Trachtenhüten. Manufakturen und Museen geben Einblicke in deren Geschichte und Kultur und zeigen, wie leidenschaftlich sie bis heute von der Bevölkerung gepflegt werden. Ein Beispiel ist Gmunden: die charmante Stadt am Nordufer des Traunsees ist vor allem für seine Keramikherstellung weltweit bekannt. Seit ihrer Gründung im Jahre 1492, werden ihre zumeist handbemalten Objekte, die durch außergewöhnliche Motive und kunstvolle Muster bestechen in die ganze Welt geliefert.

Mit der Wahl in Brüssel wurde 2024 mit Bad Ischl und dem Salzkammergut zum ersten Mal keine Metropole, sondern eine ländliche und alpine Region ausgewählt. Unter dem Motto „Kultur salzt Europa“ finden das ganze Jahr über 300 Veranstaltungen und Projekte statt. Besonderer Anspruch und Herausforderung der Festival-Verantwortlichen war es, lokale und internationale Künstler*innen und Institutionen, Tradition und Innovation, in ein ausgewogenes Verhältnis zu setzen. Und so treffen bei den zahlreichen Ausstellungen, Projekten und künstlerischen Interventionen regionale Aspekte auf globale Phänomene. Themen wie Umwelt, Klimawandel, lokale Traditionen und das Leben im ländlichen Raum spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Bad Ischl und das Salzkammergut setzen dabei neben Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Performances und Installationen auch auf neue Formate, die vielfach auch interaktiv und partizipativ angelegt sind. Maßgeblich für das Programm und sein Konzept verantwortlich ist Elisabeth Schweeger, eine der renommiertesten europäischen Kulturmagerinnen. Als Kuratorin und Dramaturgin war sie unter anderem bei namhaften Veranstaltungen wie der Documenta und der Biennale Venedig tätig. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Region und ihrem Kreativ-Team schuf sie vier Programmlinien, die über die ganze Salzkammergut-Region verteilt sind. Bespielt werden auch ungewöhnliche Orte, die von Schul- und Bauernhäusern, Werkstätten bis hin zu Bahnhofstationen und Gasthöfen reichen.

Teil des Festivalprogramms: Projekt Libertalia: Salt © Edwin Husic
Teil des Festivalprogramms: Die Gruppe Volxfest © Franzi Kreis

Die verschiedenen Programmangebote beinhalten künstlerische Positionen renommierter, hochaktueller, österreichischer und internationaler Künstler*innen zu ökologischen Fragestellungen im Angesicht des Klimawandels, zu Transformation von Lebensräumen und Lebensformen, Resilienz und Nachhaltigkeit. Zahlreiche Symposien und Workshops vermitteln darüber hinaus viel Wissenswertes und laden zum Austausch ein. Entsprechende Aufträge und Einladungen gingen an die japanische Künstlerin Chiharu Shiota, den Soundkünstler Bill Fontana, Hamish Fulton, Sigalit Landau, Emeka Ogboh, Ai Weiwei, Eva Schlegel, Conchita Wurst, Hubert von Goisern, Markus Poschner und das Bruckner Orchester u.v.a.

Bruckner Orchester Linz, Markus Poschner, Dirigent © Reinhard Winkler
„Kunst mit Salz & Wasser“: Motoi Yamamoto – Labyrinth © Wolfgang Stadler, courtesy Kulturhaupstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

Die Ausstellung „Kunst mit Salz & Wasser“ im Sudhaus Bad Ischl ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie kulturelle Veranstaltungen und Kunstprojekte das reiche Erbe des Salzes in der Region feiern. Präsentiert werden Werke und Installationen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Thema Salz und Wasser auseinandersetzen. Dabei wird nicht nur die historische Bedeutung des Salzes als Handelsgut und Wirtschaftsfaktor reflektiert, sondern auch seine symbolische und ästhetische Dimension erforscht.

Teil des Festivalprogramms: Fete de la musique © pexels jack carey

Eine weiteres wichtiges Ausstellungsprojekt ist „Reise der Bilder“. Das Salzkammergut war während des 2. Weltkriegs wie keine andere Region in Österreich Umschlagplatz und Rettungsort von bedeutenden Kunstwerken der europäischen Kunstgeschichte. Adolf Hitler ließ für sein geplantes Linzer „Führermuseum“ Kunstwerke im Salzbergwerk Aussee einlagern. Die Ausstellung begibt sich exemplarisch auf die Suche nach Bildern, die im 2. Weltkrieg im Salzkammergut gesammelt, eingelagert, geraubt, arisiert, zwangsverkauft, verschoben, verkauft oder gerettet wurden. Die Wege der Kunstwerke in die ganze Welt stellen die Fortsetzung der „Reise“ dar. In der Ausstellung sind Meisterwerke u.a. von Arnold Böcklin, Lovis Corinth, Francisco de Goya y Lucientes, Francesco Guardi, Oskar Kokoschka, Franz von Lenbach, Hans Makart, Edvard Munch, Moritz von Schwind, Max Pechstein, Giovanni Battista Tiepolo, Tiziano Vecellio und Ferdinand Georg Waldmüller zu sehen.
Ein Beitrag von Claudia Fenkart

Weitere Info:
Alle Informationen und das Programmbuch zum Download:
www.salzkammergut-2024.at
– Gemeinsam mit der Österreichischen Bundesbahn
wurde eine neue Kunstroute entwickelt.
– Touristik: www.badischl.salzkammergut.at
– Dokus und Mitschnitte zur Kulturhauptstadt
senden ganzjährig ARTE, 3SAT und der Sender Ö1

arsmondo-Tipps
Übernachten:
Hier kann man nach einem erlebnisreichen Kulturtag perfekt entspannen: Das Hotel „Wasnerin“ besteht aus einem denkmalgeschützten Bauernhaus und einem modernen Anbau und liegt idyllisch mit Blick auf den Dachstein auf einem sonnigen Hochplateau zwischen Altaussee und Grundlsee. Es besticht durch sein großzügiges Natur-SPA und sein stilvolles Interior Design, das aus Naturmaterialien wie Holz, Loden, Stein und typischen Trachtenstoffen besteht. www.diewasnerin.at
Kulinarik:
Ein Pop-Up-Restaurant am Bahnhof in Bad Ischl und serviert fantastische Gerichte mit hochwertigen Zutaten. Die Vision ist es, gemeinsam mit dem Nachwuchs aus Gastronomie und Tourismus zu zeigen, wie ein klassisches Wirtshaus nachhaltig, regional und saisonal geführt werden kann. www.wirtshauslabor.at


Buchempfehlung:
Salz, Seen, Land – Das Salzkammergut von Anarchie
bis Ziehharmonika
Die perfekte Einstimmungslektüre zu „Kultur salzt Europa“:
In 60 Kurzessays, literarischen Texten, Comics und künstlerischen Positionen erzählen renommierte Stimmen aus Literatur, Wissenschaft und Kunst über die Region, ihre Natur, Kultur, Geschichte und ihre Menschen. Informativ, aufklärerisch, schwärmerisch, kritisch oder humorvoll geben sie einen tiefen Einblick in das Salzkammergut.
Julia Kospach / Elisabeth Schweeger (Hrsg.), Prestel-Verlag,
ISBN: 9-783791-380162

Not my Hero

Wie hätten sich Rudolf Steiner, Clara Zetkin und Georg Wilhelm Friedrich Hegel in den heutigen sozialen Medien inszeniert? In der Sonderausstellung „NOT MY HERO“ zeigt das StadtPalais – Museum für Stuttgart noch bis 1. September 2024 kreierte Instagram-Profile für sieben historische Persönlichkeiten, deren Wirken und Einfluss bis heute prägend für Stuttgart waren.

NOTMYHERO/StadtPalais (c) Luna Kloess

Auf überdimensionierten Smartphones kann man sich per Touchscreen die fiktiven Instagram-Profile von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Graf von Linden, Clara Zetkin, Rudolf Steiner, Ferdinand Porsche, Hanns Martin Schleyer und Claus Graf von Stauffenberg anschauen. Dazu gibt es die Möglichkeit durch Feed Posts mit Bildern und Zitaten zu klicken, in historischen Quellen zu recherchieren und anhand von Originaldokumenten, Fotos und Mitschriften, Höhen und Tiefen, Risse und Widersprüche im Leben der sieben Persönlichkeiten entdecken. Am Ende kann man selbst entscheiden, was und wen man „liken“ würde und ob man dem einen oder anderen „Hero“ nicht doch gerne auf Social Media folgen würde, wenn dies möglich wäre…

NOTMYHERO/StadtPalais (c) Luna Kloess
NOTMYHERO/StadtPalais (c) Luna Kloess

»Silk«

Szene aus „Silk“, Foto: Susanne Reichardt / Theater Heidelberg

In seiner neuesten Tanzkreation »Silk« begibt sich Iván Pérez am Theater Heidelberg gemeinsam mit dem Modedesigner Alejandro Gómez Palomo auf die Spuren von Seide und lässt das Dance Theatre Heidelberg dem historisch und gesellschaftlich aufgeladenen Stoff nachspüren.
Seide war Jahrhunderte lang das wertvollste Textil der Welt. Ausschließlich in China hergestellt, aus den kilometerlangen, mikroskopisch zarten Fäden des Kokons der Seidenspinnerlarve, erreichte es über seinen legendären Transportweg, die Seidenstraße, weltweit die wohlhabende Elite. Iván Pérez, künstlerischer Leiter des Dance Theatre Heidelberg, untersucht dieses exquisite Textil choreografisch und legt seinen künstlerischen Fokus auf dessen Einfluss auf den menschlichen Körper. Was passiert mit den Körpern, wenn sie mit diesem prunkvollen Stoff in Berührung kommen?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, entwarf der spanische Modedesigner Alejandro Gómez Palomo für jede*n der DTH-Tänzer*innen eine zweite, durchsichtige Seidenhaut. Mithilfe dieser »Kokons« untersucht »Silk« Momente der Sensualität und Androgynität, indem die Tänzer*innen sich zu Beginn des Abends in ihren Bewegungen gleichen und sich nach und nach von der Gruppe emanzipieren und individualisieren. Pérez und Palomo knüpfen mit »Silk« an eine gemeinsame Arbeit aus dem Jahr 2018 an der Paris Opéra Ballet an (»The Male Dancer«). Alejandro Gómez Palomo ist ein international anerkannter Designer. Er ist auf Modenschauen in Paris und New York mit seiner Modemarke unterwegs, arbeitete mit namhaften Marken sowie dem Metropolitan Museum of Art zusammen und entwarf Kostüme für das New York City Ballet und auch die Sängerin Beyoncé.
Auch die Bühne in »Silk« spiegelt das kulturell aufgeladene Seidenthema wieder: wie ein großer schützender Kokon legt sie sich um die 10 DTH-Tänzer*innen in ihren fließenden Seidenkostümen. Yoko Seyama, die bereits für »Reality and the Cosmos« mit Iván Pérez am Theater und Orchester Heidelberg arbeitete, ergänzt einen gelben Tanzboden mit gelben elastischen Bändern, die die Marguerre-Saal-Bühne flächendeckend an den Seiten von oben nach unten durchziehen und umspannen – wie die Fäden einer Larve. Einen Kontrast zur fließenden seidigen Optik hingegen bildet die eigens für den Tanzabend von Wissenschaftler, Performer und Komponist Miguelángel Clerc Perada komponierte Livemusik. Mit dominanten, elektronisch erzeugten Sounds setzt sie sich den geschmeidigen Bewegungen der DTH-Tänzer*innen entgegen.
Termine im April, Mai und Juni. Weitere Informationen sowie Karten unter www.theaterheidelberg.de, Fon 06221 / 58 20 000

Birgit Brenner

Noch bis 9. Juni 2024 präsentiert das Museum im Kleihues-Bau eine umfassende Werkschau der Künstlerin Birgit Brenner.

Birgit Brenner, Foto Otto Felber

Überschrieben ist die Schau mit „Never happy.Never sad“ – Welche Botschaft steckt dahinter? „Was dann? wenn weder glücklich, noch unglücklich ?- Diese Frage liegt einem unweigerlich auf der Zunge, wenn man den Titel der Ausstellung von Birgit Brenner liest. Mögliche Antworten dürften zahlreich sein, eines ist jedoch klar – mit Gleichgültigkeit oder einem Leben ohne Höhen und Tiefen hat das Ganze wahrlich nichts zu tun.

Birgit Brenner, Liebeslied, 2016, Pappelsperrholz, Tusche, Eisendraht, Polymerwachs, 70 x 100 x 18 cm courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, Foto: Uwe Walter, Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Brenners  Arbeiten  sprechen weitläufig zu den Betrachtern und enthalten zugleich prägnante Aussagen, sind emotional aufgeladen und erzählen viele Geschichte, die erzählt werden wollen.  Das Museum in Kornwestheim zeigt dazu eine große Auswahl ihrer Arbeiten aus den Jahren 2013 bis 2023. Diese reichen von Aquarellen und Zeichnungen auf Papier über Collagen aus Pappe und Holz bis hin zu raumgreifende Installationen.

Birgit Brenner Promises and Other Lies, 2020 Stahl, gelasert, Rundstahl gebogen, Polymerwachs, Lack, Kabelbinder 340 x 1.250 x 110 cm, courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, Foto: Janina Snatzke, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Beim Gang durch die Ausstellung hat man das Gefühl, dass ihre Kunstwerke nur Momentaufnahmen eines Prozesses zeigen – ein kurzes Innehalten – Nicht umsonst werden Birgit Brenners Arbeiten oft als Filmstills beschrieben. Sie selbst bezeichnet sie als „Ausschnitte einer größeren Geschichte“, an der sie kontinuierlich weiterarbeitet.

Birgit Brenner, Meine Angst, 2012 Panzerpappe, Acryllack, Acrylfarbe, Ölfarbe, 233 x 170 x 30 cm, courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, Foto: Uwe Walter, Berlin VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Birgit Brenner, Stay Rich, 2021, Pappe, LED-Lichter, Tauchlack, 210 x 315 x 30 cm, courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin Foto: Uwe Walter, Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Es sind Inszenierungen, die durch ihre eindrucksvolle Bildsprache ins Schwarze treffen, gerade weil sie mit den Ambivalenzen spielen, die sowohl den Menschen als auch die Gesellschaft charakterisieren. Ja, die heutige Zeit ist beängstigend und gefährlich und damit überfordernd. Doch wenn der Mensch sich abschottet, wird das nunmehr leere Leben dem Vergessen überlassen, ein Zustand, dem Birgit Brenners Arbeiten klar entgegenwirken, gerade weil sie sich dem Gleichgültigen und dem Wegschauen beharrlich widersetzen und daher auch nach dem Ausstellungsbesuch noch lange nachwirken.

Im Rahmen der Ausstellung wird ein breites Spektrum verschiedener Führungsformate angeboten.
BIRGIT BRENNER
NEVER HAPPY. NEVER SAD.
9. März – 9. Juni 2024
Museum im Kleihues-Bau Kornwestheim
Stuttgarter Straße 93, 70803 Kornwestheim
www.museen-kornwestheim.de

Wortspiel

Von 12. März bis 29. April 2024 präsentiert Offenburg unter dem Motto „Wortspiel“ wieder Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Sie lesen aus ihren Büchern und erläutern ihre Werke. Dazu gibt es Filmgespräche und Theater.
Weitere Info zu den Offenburger Literaturtagen: www.stadtbibliothek.offenburg.de

Literatursommer BW

Welche Bedeutung hat die Literatur für unser Verständnis von Freiheit, unsere politischen Werte und das demokratische Leben? Dieser Frage stellt sich der Literatursommer 2024 mit dem Themenschwerpunkt Literatur und Demokratie.

Von Mai bis Oktober 2024 richtet die Baden-Württemberg Stiftung die zwölfte Auflage des landesweiten Literatursommers aus. Das Programm reicht von Lesungen, Schreibwerkstätten, Musikinszenierungen bis hin zu Theaterprojekten. Ebenso sind Symposien, Vorträge, Literaturtourneen, Poetry-Slams oder kabarettistische Darbietungen vertreten. So vielfältig wie das Veranstaltungsangebot sind auch die beteiligten Kultureinrichtungen. Neben großstädtischen Literaturhäusern und Kulturzentren beteiligen sich auch zahlreiche kleinere Kultureinrichtungen und Literaturvereine im ländlichen Raum. Ziel ist es mit dem Festival, Literatur in all seinen Facetten möglichst vielen Menschen näher zu bringen, die Leselust zu wecken und sich mit einem unserer wichtigsten Kulturgüter zu befassen: dem Buch.

Das Motto – Der Freiheit eine Gasse! – fasst das besondere Verhältnis zwischen philosophischer Aufklärung, politischer Emanzipation und literarischem Ausdruck zusammen und erinnert damit an seine besondere Tradition in Baden-Württemberg. Das gleichnamige Gedicht des 1817 in Stuttgart geborenen Revolutionärs und Dichters Georg Herwegh, steht exemplarisch für den demokratischen Aufbruch und leidenschaftlichen Freiheitskampf im Südwesten. Es endet mit den Zeilen: 
Gib uns den Mann, der das Panier / Der neuen Zeit erfasse, / Und durch Europa brechen wir / Der Freiheit eine Gasse!

Wie begegnet die Literatur gesellschaftspolitischen Entwicklungen? Welche Bedeutung hat die Literatur für unser Verständnis von Freiheit, unsere politischen Werte und das demokratische Leben? Diesen Fragen will der Literatursommer nachgehen und aufzeigen in welchen unterschiedlichen Formen Literatur demokratische Grundwerte wie Freiheit, Menschenrechte und Volkssouveränität behandelt. Im Fokus stehen dazu historische und aktuelle literarische Texte gleichermaßen, die das freiheitliche und demokratische Leben in Baden-Württemberg – und darüber hinaus – beeinflusst haben.

Weitere Informationen und alle Termine: www.literatursommer.de und www.liso.events / arsmondo-Tipp: Blog des Literatursommer
Vom Autorenportrait über literarische Texte bis hin zu Rückschauen: Hier findet man immer wieder neue Beiträge rund um das Festival.

Um schon bei jungen Menschen Neugierde an der Literatur zu wecken, findet parallel der Kinder- und Jugendliteratursommer statt.

Literatur auf dem Schiff

1913 lief das Dampfschiff „Hohentwiel“ in Friedrichshafen vom Stapel. Nachdem es 1962 ausgemustert worden war, erwarb 1984 der Verein Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum e. V. den maroden Dampfer und ließ ihn mustergültig restaurieren. Seit dem 17. Mai 1990 fährt die „Hohentwiel“ nun wieder als eines der schönsten historischen Schiffe Europas auf dem Bodensee. 2024 wird das Dampfschiff zum 29. Mal zum Literaturschiff des Bodenseefestivals: Über 70 Autorinnen und Autoren haben bereits auf dieser schwimmenden Literaturbühne gelesen. In diesem Jahr sind die Konstanzer Bestseller-Autorin Jana Revedin, der Schweizer Romancier Peter Stamm und die in Hamburg lebende Schriftstellerin Claudia Schumacher mit an Bord.
Freitag, 10. Mai 2024, 18:00 Uhr, Veranstaltungsort: Dampfschiff Hohentwiel / Seestraße / Hafen Friedrichshafen, Karten & Info: Kulturbüro Friedrichshafen, www.kulturbüro.friedrichshafen.de Fon 07541 / 203-3300

Sir Karl Jenkins

Im Rahmen ihres jährlichen Festivals für Europäische Kirchenmusik vergibt die Stadt Schwäbisch Gmünd einen Musikpreis an herausragende Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße für geistliche Werke und Kirchenmusik engagieren. In diesem Jahr wird der renommierte walisische Komponist Sir Karl Jenkins mit dieser Auszeichnung für sein herausragendes kompositorisches Schaffen geehrt.

Sir Karl Jenkins, Foto: Rhys Frampton

Jenkins‘ Musik zeichnet sich nicht nur durch die Überwindung von Genregrenzen aus, sondern sie vermag auch Menschen auf der ganzen Welt zu begeistern. Seine Kompositionen integrieren Elemente der Weltmusik, klassischer Musik und des Jazz und reflektieren zugleich aktuelle Themen und gesellschaftspolitische Fragen. Durch die universelle Sprache der Musik setzt sich Jenkins nachhaltig für Frieden und Völkerverständigung ein.

Geboren 1944 in Penclawdd, Wales, studierte Jenkins Musik an der University of Wales in Cardiff sowie an der Royal Academy of Music in London. Seine musikalische Karriere begann er zunächst als Jazzmusiker, wobei er Saxophon und Oboe beherrschte. Später wurde er Mitglied der progressiven Rockband „Soft Machine“. In den 1980er Jahren wandte er sich verstärkt der Komposition zu und schuf Musik für Werbung und Filme. Heutzutage ist Jenkins vor allem für seine Chorwerke und Orchesterkompositionen bekannt. Zu seinen berühmtesten Werken zählen „The Armed Man: A Mass for Peace“, „Adiemus“, „Requiem“, „Palladio“ und „Stabat Mater“.

Das Festival Europäische Kirchenmusik steht in diesem Jahr unter dem Motto „Freiheit“. Die Preisverleihung, dotiert mit 5000 Euro, findet am 17. Juli statt, im Anschluss an die deutsche Erstaufführung seines Oratoriums „One World“. Weitere Informationen sind auf der Website www.kirchenmusik-festival.de erhältlich.

Company

Das 1970 entstandene Meisterwerk „COMPANY“ von Stephen Sondheim markiert einen bedeutenden Meilenstein im Musical-Genre. Der andorranische Musikkomödienspezialist Joan Anton Rechi hat das außergewöhnliche Broadwaymusical jetzt für Theater Freiburg inszeniert.

COMPANY, Foto: Britt Schilling/Theater Freiburg

Worum geht es?  Bobby, ein Junggeselle, scheint alles zu haben: einen lukrativen Job in einer internationalen Firma, drei attraktive Geliebte, mit denen er angenehme Tage und Nächte verbringt, sowie zahlreiche befreundete Paare, die für ihn da sind und umgekehrt. Mit einer Mischung aus Sympathie, Ironie und Skepsis beobachtet er die Auseinandersetzungen und Krisen der Paare, ihren verzweifelten Kampf gegen den Verlust der Verliebtheit, der Jugend und der Neugier füreinander.

COMPANY, Foto: Britt Schilling/Theater Freiburg
COMPANY, Foto: Britt Schilling/Theater Freiburg

Hinter der glitzernden Fassade der Komödie erforscht Sondheim mit seinem vielschichtigen musikalischen und textlichen Talent grundlegende Fragen des menschlichen Zusammenlebens in Zweierbeziehungen, innerhalb von Cliquen und in der Gesellschaft insgesamt, gewürzt mit dem typischen jüdischen Humor aus New York.

Termine & Tickets im April und Mai : www.theater.freiburg.de

Museum Ritter

Zwei neue Ausstellungen im Museum Ritter: „Laurenz Theinert. Fehlende Dunkelheit“ und „Hommage à la France“-  Werke aus der Sammlung“.

Der Stuttgarter Lichtkünstler Laurenz Theinert ist für Live-Performances bekannt, bei denen er über ein eigens erfundenes „Visual Piano“ im Zusammenspiel mit Musikern dynamische Lichtzeichnungen in den Raum projiziert. Dass Laurenz Theinert auch fotografisch arbeitet und Lichtinstallationen schafft, zeigt die neue Soloschau im Museum Ritter.

Laurenz Theinert, The Awakening, 2020/23 © Künstler, Foto: Laurenz Theinert

Eine Präsentation mit Arbeiten aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter lässt rund ein Jahrhundert Geschichte der konstruktiven Kunst in Frankreich Revue passieren. Gemälde, Reliefs, Objekte sowie kinetische Werke etwa von Victor Vasarely, Vera Molnar, François Morellet, Geneviève Claisse, Auguste Herbin oder Aurélie Nemours führen den regen Austausch der Pariser Kunstszene vor Augen.

Auguste Herbin, nature n° 1, 1955 © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Gerhard Sauer

Museum Ritter, Sammlung Marli Hoppe-Ritter
Alfred-Ritter-Str. 27, 71111 Waldenbuch
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, Feiertage 11–18 Uhr
www.museum-ritter.de