»Silk«

Szene aus „Silk“, Foto: Susanne Reichardt / Theater Heidelberg

In seiner neuesten Tanzkreation »Silk« begibt sich Iván Pérez am Theater Heidelberg gemeinsam mit dem Modedesigner Alejandro Gómez Palomo auf die Spuren von Seide und lässt das Dance Theatre Heidelberg dem historisch und gesellschaftlich aufgeladenen Stoff nachspüren.
Seide war Jahrhunderte lang das wertvollste Textil der Welt. Ausschließlich in China hergestellt, aus den kilometerlangen, mikroskopisch zarten Fäden des Kokons der Seidenspinnerlarve, erreichte es über seinen legendären Transportweg, die Seidenstraße, weltweit die wohlhabende Elite. Iván Pérez, künstlerischer Leiter des Dance Theatre Heidelberg, untersucht dieses exquisite Textil choreografisch und legt seinen künstlerischen Fokus auf dessen Einfluss auf den menschlichen Körper. Was passiert mit den Körpern, wenn sie mit diesem prunkvollen Stoff in Berührung kommen?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, entwarf der spanische Modedesigner Alejandro Gómez Palomo für jede*n der DTH-Tänzer*innen eine zweite, durchsichtige Seidenhaut. Mithilfe dieser »Kokons« untersucht »Silk« Momente der Sensualität und Androgynität, indem die Tänzer*innen sich zu Beginn des Abends in ihren Bewegungen gleichen und sich nach und nach von der Gruppe emanzipieren und individualisieren. Pérez und Palomo knüpfen mit »Silk« an eine gemeinsame Arbeit aus dem Jahr 2018 an der Paris Opéra Ballet an (»The Male Dancer«). Alejandro Gómez Palomo ist ein international anerkannter Designer. Er ist auf Modenschauen in Paris und New York mit seiner Modemarke unterwegs, arbeitete mit namhaften Marken sowie dem Metropolitan Museum of Art zusammen und entwarf Kostüme für das New York City Ballet und auch die Sängerin Beyoncé.
Auch die Bühne in »Silk« spiegelt das kulturell aufgeladene Seidenthema wieder: wie ein großer schützender Kokon legt sie sich um die 10 DTH-Tänzer*innen in ihren fließenden Seidenkostümen. Yoko Seyama, die bereits für »Reality and the Cosmos« mit Iván Pérez am Theater und Orchester Heidelberg arbeitete, ergänzt einen gelben Tanzboden mit gelben elastischen Bändern, die die Marguerre-Saal-Bühne flächendeckend an den Seiten von oben nach unten durchziehen und umspannen – wie die Fäden einer Larve. Einen Kontrast zur fließenden seidigen Optik hingegen bildet die eigens für den Tanzabend von Wissenschaftler, Performer und Komponist Miguelángel Clerc Perada komponierte Livemusik. Mit dominanten, elektronisch erzeugten Sounds setzt sie sich den geschmeidigen Bewegungen der DTH-Tänzer*innen entgegen.
Termine im April, Mai und Juni. Weitere Informationen sowie Karten unter www.theaterheidelberg.de, Fon 06221 / 58 20 000