Museen als erweiterten
Lebensraum sehen

Latènezeit, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Altes Schloss © Foto: Christoph Düpper

Astrid Pellengahr sieht in der Besucherorientierung so etwas wie einen roten Faden, der ihre bisherigen beruflichen Stationen und ihre Arbeit im Landesmuseum Stuttgart verbindet. Dazu knüpft sie in den Ausstellungen vermehrt Anknüpfungspunkte an die Gegenwart. Das Museum besitzt ein enormes Potenzial als Wissensspeicher und Ort, an dem kritische Reflexion ermöglicht und die Welt in ihrer Multiperspektivität dargestellt wird. Die Rolle von kulturhistorischen Museen in einer Gesellschaft, die sich in raschem Tempo wandelt und diversifiziert, sind Themen, die sie ebenso in den Blick  nimmt, wie das Thema Digitalisierung. Denn, da ist auch sie sich sicher, dieser Herausforderung müssen sich heute alle Museumsmacher stellen. Astrid Pellengahr sieht gerade in Baden-Württemberg, wo die digitale Transformation bereits gezielt angegangen wurde, große Gestaltungsmöglichkeiten: „Wir denken das Museum noch zu oft als ummauerten Raum“ sagt sie. Den analogen Raum hält sie jedoch weiterhin für wichtig, als Ort der Begegnung mit Originalen, die ihre Faszination auch im digitalen Zeitalter nicht einbüßen.

Kunstkammer, Schausammlung „Wahre Schätze“, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart © Foto: Christoph Düpper
Kunstkammer, Schausammlung „Wahre Schätze“, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart © Foto: Christoph Düpper

Das Landesmuseum Stuttgart
Einst Schutzburg und Machtzentrum der Württemberger besitzt das Alte Schloss im Herzen Stuttgarts eine überreiche Geschichte. Heute beherbergt der mächtige Gebäudekomplex mit seinem prächtigen Arkadenhof das Landesmuseum Württemberg. Dessen hochkarätige Sammlungen laden ein zu einem Streifzug durch die württembergische und europäische Geschichte. Im Alten Schloss in Stuttgart und in mehreren Außenstellen widmet sich das Landesmuseum Württemberg der regionalen Kunst- und Kulturgeschichte. Es verfügt über mehr als eine Million Objekte von der Steinzeit bis zur Gegenwart und zählt jährlich rund 300000 Besucher.

Mittelalterlicher „Skulpturenschatz“ im Dominikanermuseum Rottweil: die Schausammlung „sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch“ im Dominikanermuseum Rottweil, eines der fünf Zweigmuseen des Landesmuseums Württemberg, Die „Sammlung Dursch“ zählt zu den bedeutenden Ausstellungsstätten gotischer Skulpturen. Hier zu sehen: Schutzmantelmadonna Meister des Dornstädter Altars (?), Ulm, um 1430.

Zur Person:
1967 in Heide (Schleswig-Holstein) geboren, hat Astrid Pellengahr die Museumsarbeit „von der Pike auf“ gelernt. Die studierte Kulturwissenschaftlerin und Soziologin hatte zunächst das Stadtmuseum Kaufbeuren und das Deutsche Jagdmuseum München geleitet. Seit 2014 betreute sie als Leiterin der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern rund 1250 Museen. Daneben ist sie Mitglied in zahlreichen Kuratorien und wissenschaftlichen Beiräten von Museen und Kultureinrichtungen und hat immer wieder Lehraufträge an Universitäten wahrgenommen

 Mehr über das Museum, die Sammlungen und aktuelle Ausstellungen: www.landesmuseum-stuttgart.de