Lyrik hinter Gittern

»Ich werde gehen. / So einfach ist das.«
Und: »Ich werde nicht nach Hause kommen. / So wird es sein«:

Zwei Sätze, die unter die Haut gehen, wenn man die Lebensgeschichte ihres Verfassers kennt – und wenn man weiß, dass sie im »Männerzuchthaus« Bruchsal geschrieben wurden …Die Sätze stammen vom Heilbronner Autor Ernst Siegfried Steffen. Anton Knittel, Leiter des Literaturhauses Heilbronn hat zu Steffens Werk jetzt ein Buch mit dessen aufwühlenden und zugleich lyrisch kraftvollen Gedichten und Prosastücken veröffentlicht.

Ernst S. Steffen, 1936 in Heilbronn geboren, 1970 in Karlsruhe verstorben, verbrachte fast die Hälfte seines Lebens hinter Mauern und Gittern: Nach einer schweren Misshandlung durch den gewalttätigen Vater zunächst mehr als zwei Jahre in einem Erziehungsheim; danach geriet er immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt, lange Haftstrafen waren die Folge. In der Strafanstalt Bruchsal fing er an zu schreiben, gefördert von Rolf Zelter, dem dortigen Direktor, Vater des Schriftstellers Joachim Zelter. Aufgrund eines Gnadengesuchs kam Ernst S. Steffen zu Weihnachten 1967 frei.
Wenngleich Steffens nur ein schmales Werk hinterlassen hat, gilt er doch zu Recht als einer der renommiertesten deutschen »Gefängnisschriftsteller«. (Eine Titulierung gegen die er sich selbst freilich vehement wehrte.)

Erschienen ist der Band in der Edition Hubert Klöpfer bei Kröner.
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