Willi Sibers Kunst wirkt fern und nah, präsent und immateriell zugleich. Seine Werke lassen sich in kein Gattungssystem zwängen: Souverän hat der Künstler aus Oberschwaben die Grenzen zwischen Malerei und Bildhauerei hinter sich gelassen und sich einer Trans-Form von Skulptur-Bild-Objekt angenähert. Sein gesamtes künstlerisches Oevre basiert auf der Beschäftigung mit den Grundlagen sinnlicher Wahrnehmung, optischer und haptischer Anschauung, mit dem Erleben von Form, Oberfläche, Materie und Raum. In welchem Medium
er sich auch ausdrückt, in Malerei, Holzskulptur, Wand- und Bodenobjekt, immer führt er bildnerische Ordnungsprinzipien verschiedenster Art ins Feld – und widmet sich zugleich deren Demontage.
Mit allem, egal ob Form, Farbe oder Material, geht er ungeheuer spielerisch um. Das Spiel dieses Ausnahmekünstlers ist zugleich eine Mischung aus Zufall und strategischem Kalkül, das er tagtäglich in der Auseinandersetzung mit dem von ihm gefundenen Material in einem dialogischen Wettstreit betreibt.
Seine reduzierten Formkörper aus Holz, Karton, Pellets, Folien und neuerdings Stahl überzieht er mit feingliedrigen Besatzstücken – pudrigen Kalken, leuchtenden Kunststoffen oder glänzenden Lacken –, die durch ihre pelzigen, zerklüfteten und skelettierten Strukturen die Artefakte mit einer verletzlich biomorphen Haut überziehen.
Es sind die Herausforderungen des Experiments, die den Künstler zu seinen
überraschenden Formfindungen, nahezu magischen Verwandlungen des Bildträgers
führen und diesem neue geheime Schönheit verleihen. ->
Voluminöse Gitterobjekte stehen mit ihrer Filigranität und Transparenz neben kompakten stereometrischen Körpern, deren splissige oder sägerauhe, zapfenbesetzte Oberflächen materielle Vitalität, Verletzlichkeit und Entkörperlichung assoziieren. Der Eindruck von Schwere und Leichtigkeit, Dichte und Auflösung prägt auch die hochglanzversiegelten Bildobjekte der jüngsten Zeit, die durch den Einsatz von industriellen Harzen die spröde Stofflichkeit des Naturmaterials Holz konterkarieren und mit Verführungskraft unsere Seherfahrung irritieren – defintiv ein innovativer Beitrag zur Erneuerung der Holzbildhauerei.
Im architektonischen Kontext entwickeln Willi Sibers
Werke einen raumbezogenen Charakter. Mit sensiblem
Gespür für ortsspezifische Situationen gestaltet
der Künstler Rauminstallationen, die im Sinne des
Environments das Erscheinungsbild ihrer architektonischen
Umgebung beeinflussen und verwandeln.
Willi Siber
1949 in Eberhardzell (Biberach/Riß) geboren/1970-74 Studium der Kunstwissenschaften
an der Universität Stuttgart/ 1970-76 Staatliche Akademie der Bildenden Künste
Stuttgart, Meisterschüler bei Prof. Herbert Baumann / Seit 1979 Ateliers in Eberhardzell-
Dietenwengen und Reutlingen /Seit 1999 Großskulpturen auf seinem Werkplatz
im Tessin entstehen /Mitglied im Deutschen Künstlerbund/Mitglied im Baden-Württembergischen
Künstlerbund/Mitglied bei XYLON Internationale Vereinigung der Holzschneider
Seit 1990 stellt Willi Siber weltweit in Galerien, Museen und Kunstvereinen aus und
wird durch seine Galerien regelmäßig auf internationalen Kunstmessen repräsentiert.
Zahlreiche Arbeiten sind in öffentlichen Sammlungen vertreten, u. a. Deutscher Bundestag,
Berlin; Ministerium für Kultus und Sport, Land Baden-Württemberg; Deutsche
Botschaft Buenos Aires; Städtisches Kunstmuseum Spendhaus, Reutlingen; Städtisches
Kunstmuseum, Singen; Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd; Braith-Mali-
Museum, Biberach. Sein künstlerisches Werk wird ergänzt durch vielfältige Kunst-am-
Bau-Projekte, z. B. Stadthalle, Ostfildern; Hochschule für Biotechnologie und ENBW,
Biberach; Bodensee-Therme, Konstanz; AEG-Identifikationssysteme, Ulm; Strahlentherapie
Zentrum, Ehingen; PTA, Mannheim.
Vertreten wird der Künstler in Stuttgart von Galerie von Braunbehrens,
Rotebühlstr. 87, 70178 Stuttgart Fon 711-528 51 450 und unter
www.galerie-braunbehrens.de
Alle Fotos /Abbildungen © Willi Siber