Paul Kleinschmidt

Am 22. Juli eröffnet Schloss Achberg dem Maler Paul Kleinschmidt (1883-1949) eine große Retrospektive. Julius Meier-Graefe, der große Kunstschriftsteller der Weimarer Republik und entschiedene Verfechter der Kunst Paul Kleinschmidts, nannte ihn einen „Minnesänger und proletarischen Rubens“.

Paul Kleinschmidt wurde in eine künstlerisch geprägte Familie hineingeboren und wuchs in Berlin auf. In den 1920er Jahren entwickelte er sich zum Maler der dortigen Varietés, Theater und Kaffeehäuser und damit des ausschweifenden Berliner Großstadtlebens. Schon seine Zeitgenossen faszinierten die Wärme und Wucht, mit der er die menschliche Figur – insbesondere Frauen – ins Bild setzte: mal exaltiert auf der Bühne oder in der Manege, mal am Tresen stehend, mal intim am Schminktisch oder ermüdet hinter den Kulissen. Ebenfalls von großer Sinnlichkeit sind seine opulenten Stillleben, bislang weniger bekannt sind seine Landschaften, in denen er Eindrücke von Reisen nach Süddeutschland, Südfrankreich und New York wiedergibt. Sie lassen das Vordringen der Industrie und der modernen Architektur anschaulich werden. Als Paul Kleinschmidt 1933, inzwischen in der Nähe von Ulm lebend, auf dem Höhepunkt seiner Malerkarriere stand, wurden seine Bilder von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert und er selbst ins Exil getrieben. 1949 starb er in Bensheim.

Paul Kleinschmidt, Bardame (Barmaid), 1932, Öl/Lw., 135 x 110 cm, Sammlung Arthouse, Foto kap.photography, Sophia Kesting

In Schloss Achberg werden rund 120 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken des Künstlers aus öffentlichem und privatem Besitz zusammengeführt. Die von Michael C. Maurer kuratierte große Schau wird anschließend in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen präsentiert. Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog.

Weitere Informationen unter www.schloss-achberg.de.