Gabriele Münter. Aufbruch in Form und Farbe

Eine Sonderausstellung im Kunstmuseum Ravensburg widmet sich Gabriele Münter, einer der bedeutendsten Künstlerinnen des deutschen Expressionismus und wichtigsten Stimmen der europäischen Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gabriele Münter. Aufbruch in Form und Farbe


Ausgehend von den Beständen der Sammlung Selinka des Kunstmuseums liegt ein Schwerpunkt der Ausstellung auf der Zeit zwischen 1908 und 1914, die zu den produktivsten ihres Schaffens gehörte. Murnau im bayrischen Alpenvorland wurde in dieser Zeit Münters bevorzugter Malort, an dem ihre Fähigkeit zur Vereinfachung der Form, der klaren Farbkontraste und ihre zeichnerisch treffsichere Malweise zur vollen Entfaltung kamen. Neben der ›expressionistischen Periode‹ vor dem Ersten Weltkrieg, in der sie die Aktivitäten der Neuen Künstlervereinigung München und ab 1911 das ästhetische, intellektuelle und emanzipatorische Projekt des Blauen Reiters maßgeblich beförderte, beleuchtet die Ausstellung weitere Lebensstationen und Entwicklungsphasen.

Gabriele Münter, Bootsfahrt mit Kandinsky, um 1910, Öl auf Spanplatte, 39 × 25,5 cm, Privatsammlung, © VG Bild-Kunst,Bonn 2025
Gabriele Münter, Bootsfahrt mit Kandinsky, um 1910, Öl auf Spanplatte, 39 × 25,5 cm, Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Die Ausstellung führt die stilistische Vielfalt und Innovationskraft Gabriele Münters vor Augen und eröffnet vielschichtige Einsichten in ein bahnbrechendes Œuvre der Klassischen Moderne.

Ergänzt und begleitet wird die Ausstellung im Kunstmuseum Ravensburg
von der Sonderschau:
Das Reisende Auge – Kathrin Sonntag und Gabriele Münter

Ausstellungsansicht KATHRIN SONNTAG UND GABRIELE MÜNTER. DAS REISENDE AUGE, Kunstmuseum Ravensburg,2025, © Kathrin Sonntag und VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Wynrich Zlomke
Ausstellungsansicht KATHRIN SONNTAG UND GABRIELE MÜNTER. DAS REISENDE AUGE, Kunstmuseum Ravensburg, 2025, © Kathrin Sonntag und VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Wynrich Zlomke

In der Ausstellung »Kathrin Sonntag und Gabriele Münter. Das reisende Auge« treten  zwei in Berlin geborene Künstlerinnen in einen Dialog, der die zeitliche Differenz von mehr als einem Jahrhundert überbrückt. Kathrin Sonntag (*1981) hat sich auf eine Reise durch das bisher wenig bekannte fotografische Werk einer der Pionierinnen des deutschen Expressionismus begeben. Die zeitgenössische Künstlerin reagiert mit 46 Bildern aus ihrem eigenen fotografischen Archiv auf 53 eigens ausgewählte Fotografien von Gabriele Münter (1877–1962). Gabriele Münters Schwarzweiß-Fotografien sind 1899/1900 während ihrer zweijährigen Reise durch die USA (1898−1900) entstanden. Münter war 21 Jahre alt, als sie die Reise zu ihren Verwandten mit ihrer Schwester Emmy antrat. Die herausragende kompositorische Qualität der Aufnahmen sowie die Auswahl der Motivik belegen bereits im Vorfeld von Münters malerischem Schaffen ihre Suche nach einem künstlerischen Ausdruck. Kathrin Sonntag wurde durch Installationen bekannt, die eigenes und gefundenes fotografisches Bildmaterial in einen räumlichen Dialog setzen. Durch die Gegenüberstellung mit Münters um 1900 angefertigten Fotografien erzeugt Sonntag einen Resonanzraum in der Gegenwart und verweist spielerisch auf facettenreiche, bisweilen erheiternde Korrespondenzen.

Dauer: 22. November 2025 bis 22. März 2026

Das gemeinsam herausgegebene Künstlerinnenbuch ist im Spector Verlag
erschienen. Mit Texten von Kathrin Sonntag, Christina Irrgang, Kathleen Rahn
und Ute Stuffer (Softcover, 120 Seiten, Leipzig 2024, d/e, 24 Euro

Kunstmuseum Ravensburg
Burgstr. 9, 88212 Ravensburg
geöffnet Mi bis So 11-18 Uhr,
Di, 14-18 Uhr, Do 11-19 Uhr
Weitere Info: www.kunstmuseum-ravensburg.de