Der fliegende Holländer
Romantische Oper von Richard Wagner
Der fliegende Holländer. Die aufgewühlte See als Spiegel der Existenz, Balladen und Lieder sind tragendes Element dieser romantischen Oper, in der fantastische Gestalten und Vorgänge auf eine festgefügte Realität treffen, und in der Mitgefühl und Hingabe zum Schlüssel einer Befreiung werden.
Richard Wagner befand sich 1839 als blinder Passagier auf einem Schiff von Pillau nach London, auf der Fahrt in eine hoffnungsvolle, aber ungewisse Zukunft. Im Skagerrak geriet das Schiff in einen fürchterlichen Sturm und drohte zu sinken. Wäre es so gekommen, hätte niemand je vom Schicksal des jungen Kapellmeisters erfahren. Richard Wagner jedoch ging nach einer Zwischenstation an der norwegischen Küste heil von Bord und arbeitete in Paris und Dresden erstmals an einem Werk, das nicht historisch oder literarisch orientiert war, sondern schuf eine Oper frei aus einer populären Legende und legte so den Grundstein für sein zukünftiges Werk.
Premiere am 10. Dezember 2022 am Badischen Staatstheater Karlsruhe
Weitere Termine & Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
LA LÉGENDE DE TRISTAN
Oper von Albert Pauphilet
Musik von Charles Tournemire
Die uralte Sage von Tristan und Isolde inspirierte jahrhundertelang die Künste — und im Genre Oper neben Richard Wagner auch den 1870 in Bordeaux geborenen Charles Tournemire. Dessen Name, obwohl selten auf Theaterprogrammen zu finden, ist jedem ein Begriff, der Orgel spielt: Von Miniaturen bis zu virtuosen Werken orchestraler Gewalt hat der Komponist ein reichhaltiges Repertoire hinterlassen. Seine außergewöhnliche Geisteshaltung zwischen Musiker und Mystiker hallt auch in Tournemires heute beinahe vergessenem Opernschaffen nach. Obwohl die Pariser Oper 1924 sein Werk »Les Dieux sont morts« erfolgreich uraufführte, kam es nie zu einer Inszenierung der 1926 fertiggestellten Tristan-Oper, die Tournemire mit dem Literaten und späteren Widerstandskämpfer Albert Pauphilet verfasst hat. Auf Basis der handschriftlichen Quellen, editiert von Michael Weiger, erweckt das Theater Ulm erstmals Tournemires Opus magnum zum Leben.
Welturaufführung am 15. Dezember 2022 im Theater Ulm
Weitere Termine & Info: www.theater-ulm.de
Hoffmanns Erzählungen
Fantastische Oper von Jacques Offenbach
Seine unglückliche Liebe zur Sängerin Stella versucht der Dichter Hoffmann zu verarbeiten, indem er sie in drei fantastischen Erzählungen über drei Frauen aufgehen lässt: Olympia, die seelenlose Automaten-frau, Antonia, die seelenvolle Sängerin, die für die Kunst ihr Leben geben muss, und die Kurtisane Giulietta, die seine Liebe als Wetteinsatz benutzt. Sich selbst setzt er zu jeder dieser Frauen in eine (fiktive) Beziehung und durchlebt so wiederholt sein Scheitern.
Jacques Offenbach, der Erfinder der Operette, schuf mit seinem letzten Bühnenwerk dem Dichter E. T. A. Hoffmann ein Denkmal, das er der Öffentlichkeit nicht mehr selbst enthüllen konnte. Erst 1881, vier Monate nach Offenbachs Tod, kam das Werk in Paris zur Uraufführung.
Premiere am 30. Oktober 2022 am Theater Heidelberg, weitere Termine und Info: www.theaterheidelberg.de
Siegfried
Oper von Richard Wagner
Jossi Wielers und Sergio Morabitos Inszenierung von Richard Wagners Siegfried aus dem Jahr 1999 wird als Neueinstudierung Teil des aktuellen Stuttgarter Rings des Nibelungen
Der Ring des Nibelungen an der Staatsoper Stuttgart findet in der Spielzeit 2022/23 mit Jossi Wielers und Sergio Morabitos Inszenierung von Siegfried aus dem Jahr 1999 seine Fortsetzung: Als Neueinstudierung unter der Leitung Wielers und Morabitos kehrt die Produktion am 9. Oktober 2022 um 16 Uhr auf die Bühne des Stuttgarter Opernhauses zurück und wird so zum dritten Teil der neuen Stuttgarter Tetralogie. Generalmusikdirektor Cornelius Meister leitet die Neueinstudierung musikalisch mit einer Reihe von Rollendebüts aus dem Ensemble, darunter Kammersängerin Simone Schneider als Brünnhilde sowie Stine Marie Fischer als Erda. Kammersänger Matthias Klink übernimmt die Rolle des Mime. Darüber hinaus debütieren Tommi Hakala als Wanderer und Alexandre Duhamel als Alberich. Als Siegfried gastiert Daniel Brenna.
Der in der vergangenen Saison begonnene neue Stuttgarter Ring begreift Wagners Zyklus nicht als einheitliches Werk ohne Brüche, sondern trägt der rund 30jährigen Entstehungszeit durch einen multiperspektivischen Ansatz Rechnung. Wie schon bei der letzten Stuttgarter Neuproduktion in den Jahren 1999/2000 zeichnet für jeden Teil der Tetralogie ein anderes Regieteam verantwortlich. Der psychologisch-analytische Ansatz von Jossi Wielers und Sergio Morabitos Siegfried-Inszenierung fügt als Teil des neuen Rings den verschiedenen Blickwinkeln somit auch eine zeitliche Perspektive hinzu.
Nach Stephan Kimmigs Inszenierung von Das Rheingold im November 2021 folgte im April 2022 Die Walküre, in der jeder Akt von einem eigenen Regieteam verantwortet wurde (Hotel Modern, Urs Schönebaum und Ulla von Brandenburg).
Siegfried-Premiere am 9. Oktober 2022 in der Staatsoper Stuttgart
Weitere Vorstellungen: 15. / 23. Oktober 2022, 1. November 2022, 10. März 2023, 8. April 2023, Info & Karten: www.staatsoper-stuttgart.de
Nach der Neueinstudierung des Siegfried findet Der Ring des Nibelungen im Januar 2023 mit der Premiere der Götterdämmerung in der Regie von Marco Štorman seinen Abschluss und wird anschließend zweimal als Zyklus aufgeführt.
Ulysses
Barockoper von Reinhard Keiser
Zwanzig Jahre lang blieb Penelope Odysseus treu, bis dieser nach Ithaka zurückkehrt. Nach dem trojanischen Krieg scheint aber in der Heimat nichts mehr so zu sein, wie es der griechische Held in Erinnerung hat. Zauberin Circe will Odysseus mit unlauteren Mitteln für sich gewinnen. Das leiderfüllte Ehepaar wird erneut auf eine harte Probe gestellt.
An der berühmten Hamburger Oper am Gänsemarkt galt Reinhard Keiser seinerzeit neben Telemann als stilprägend für die früh-deutsche Oper. Mit der 1722 in Kopenhagen uraufgeführten Huldigungsoper »Ulysses« wollte Keiser die eheliche Treue des dänischen Königspaars als Analogie zu seinen Protagonist*innen preisen und versprach sich dadurch eine Anstellung am Hofe. Das nur als Fragment überlieferte Werk wurde von Clemens Flick vervollständigt und erfährt nach 300 Jahren seine erste szenische Wiederaufführung.
Premiere am 3. Dezember im Rokokotheater Schwetzingen
Weitere Termine und Info: www.theaterheidelberg.de
Der Freischütz
Das Performancekollektiv SHOWCASE BEAT LE MOT adaptiert am Theater Freiburg die große romantische Oper von Carl Maria von Weber und die romantisch-mythische Kraft der Musik ins Heute und Jetzt vor dem Hintergrund von sich radikalisierenden Gruppendynamiken und Geschlechterrollen.
Premiere am 19 Oktober 2022 im Theater Freiburg
Weitere Termine und Info: theater.freiburg.de