Richards Wagners Ring

Der «Ring des Nibelungen» ist ein Meilenstein der Operngeschichte und hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Mit der neuen Produktion des Opernhauses Zürich, dieses monumentale Werk in einer zeitgemäßen und beeindruckenden Inszenierung zu erleben. Die Tetralogie erzählt an vier (Opern)-Abenden (Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung) von nichts Geringerem als der Entstehung und dem Untergang einer Welt. Zugleich ist der Ring des Nibelungen auch eine Familiengeschichte um den Göttervater Wotan und sein Ringen um das Wahren und Brechen von Verträgen, um Freiheit und Unfreiheit und sein verzweifeltes Bestreben, den von ihm selbst verschuldeten Untergang aufzuhalten.

Szene aus „Die Walküre“(c) Monika Rittershaus
Szene aus „Die Walküre“(c) Monika Rittershaus
Szene aus „Die Walküre“(c) Monika Rittershaus

Wenngleich das Opernhaus Zürich architektonisch zu den eher kleineren Opernhäusern zählt, so ist es seine hervorragende Akustik und modernster Technik bietet es ideale Voraussetzungen. Die Inszenierung von Andreas Homoki begeistert durch seine moderne und zugleich respektvolle Auseinandersetzung mit Wagners Werk. Mit dazu beiträgt das internationale Team, darunter Bühnenbildner Paul Steinberg, Kostümbildnerin Meentje Nielsen und Lichtdesigner Franck Evin. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Gianandrea Noseda, der bereits in der vergangenen Spielzeit mit seiner Interpretation von Wagners «Tristan und Isolde» begeisterte.  Homoki, der seit 2012 Intendant des Opernhauses Zürich ist, hat bereits mehrere erfolgreiche Wagner-Produktionen auf die Bühne gebracht, darunter «Parsifal» und «Die Meistersinger von Nürnberg». Seine Regiearbeit fasziniert jetzt auch im „Ring“ vor allem durch die Lebendigkeit und Sensibilität, wie er die Figuren durch die Handlung führt. Zurück zum Ursprung, so lautet eins der Leitmotive seiner Gesamtkonzeption für dieses Monumentalwerk, die endlich mal wieder ohne politische Botschaften und Sozialkritik auskommt. Da gibt es kein zu viel und kein zu wenig. Als Zuschauer gelingt es durch diesen Ansatz tief in die einzelnen Akte einzutauchen: Der Emotionsfaktor ist hoch bei diesem Ring – weil es gelungen ist Regie und Inszenierung zu einem homogenen Ganzen mit Wagners Musik zu verbinden, mit ihr zu korrespondieren und so Wagners Credo mit seinen Opern Gesamtkunstwerke zu erschaffen einmal mehr gerecht werden.
Mit ihrer Stimmgewalt und hohen darstellerischer Bühnenpräsenz vermitteln in der „Walküre“ Christof Fischesser (Hunding), Tomasz Konieczny (Wotan) Daniela Köhler (Sieglinde), Patricia Bardon (Fricka) und allen voran Camilla Nylund als Brünnhilde die Emotionen der Charaktere authentisch und verleihen dem Stück Tiefe.

Szene aus „Siegfried“(c) Monika Rittershaus
Szene aus „Siegfried“(c) Monika Rittershaus

Ebenso überzeugt das Sänger*innen-Ensemble im „Siegfried“ mit Klaus Florian Vogt (Siegfried) und Wolfgang Ablinger-Sperrhacke (Mime). Camilla Nylund als Brünnhilde zu besetzen war ein Glückgriff, umso mehr weil die Sängerin jahrelang gezögert hatte die Rolle zu singen, zu groß war der Respekt vor der Partie – am Ende konnte Homoki vor allem aber auch sein schlüssiges Regiekonzept sie überzeugen, dass hier in Zürich der richtige Moment für das Rollendebüt sei. Nylund lebt die Rolle und verkörpert sie mit einer emotionalen Tiefe und einer lyrischen Stimme, die zeigt, dass es nicht immer einen hochdramatischen Sopran für eine Brünhilde braucht.

Vorstellungen:
Siegfried 22 und 26. März 2023
Mit der Götterdämmerung wird der neue Zürcher Ring des Nibelungen im Herbst 2023 vollendet –

Ring-Zyklus 1
Fr 3 Mai 2024, 19.00 Das Rheingold
So 5 Mai 2024, 16.00 Die Walküre
Di 7 Mai 2024, 17.30 Siegfried
Do 9 Mai 2024, 16.00 Götterdämmerung
Ring-Zyklus 2
Sa 18 Mai 2024, 19.00 Das Rheingold
Mo 20 Mai 2024, 16.00 Die Walküre
Fr 24 Mai 2024, 17.30 Siegfried
So 26 Mai 2024, 16.00 Götterdämmerung
Der «Ring» als Zyklus
Im Frühling 2024 werden alle vier Teile von Richard Wagners grandiosem Weltdeutungsmythos – als Zyklus aufgeführt, in kurzer zeitlicher Abfolge der vier Werke, wie vom Komponisten gedacht. Die zyklische Aufführung des gesamten Rings ermöglicht es, diese äußerst komplexen szenischen und musikalischen Entwicklungen, das dicht gewobene Netz der musikalischen und erzählerischen Motive über alle vier Abende zu verfolgen; dies ist nicht zuletzt deshalb besonders reizvoll, weil in der Neuinszenierung die Figuren in allen vier Teilen von denselben Sängerinnen und Sängern verkörpert werden.

Weitere Info, auch zu den Aufführungen: www.opernhaus.ch