Freiräume für kreative Wege

Die Literaturstipendien des Landes gehen 2023 an zwei in Tübingen geborene Autorinnen und einen Autor vom Bodensee.

Mit dem Literaturstipendien will Baden-Württemberg junge Talente ermutigen, ihren literarischen Weg weiterzugehen und ihnen ein Jahr lang Freiräume für das kreative Schreiben ermöglichen.
In diesem Jahr fiel die Entscheidung der Jury bei der Vergabe auf Claudia Schumacher, Sophia Fritz und Stefan Hornbach. Ihre Debütromane erzählen von Menschen, die es jeweils auf ihre ganz eigene und individuelle Art schaffen, sich mit ihrem persönlichen Schicksal auseinanderzusetzen, und dabei erwachsen werden. Neben der finanziellen Unterstützung der Stipendiaten ist auch eine gemeinsame Lesereise im Laufe des Jahres geplant. Sie soll zusätzlich ihren Werken zur Bekanntheit verhelfen.

Claudia Schumacher © Roman Raacke
Liebe ist gewaltig, Roman von Claudia Schumacher

Die Autorin Claudia Schumacher erzählt in ihrem Roman „Liebe ist gewaltig“ (dtv Verlag) von einer jungen Frau, die mit aller Macht versucht, die Deutungshoheit über ihr Leben zu erlangen. Die Jury überzeugte der
Erzählton der „kraftvollen und zutiefst beeindruckenden Lektüre“ über die Folgen von häuslicher Gewalt in einer Vorzeigefamilie hinter der Fassade einer bürgerlichen Kleinstadtvilla in einem Stuttgarter Vorort. Claudia Schumacher wurde 1986 in Tübingen geboren und wuchs in Nürtingen auf. Nach einem Studium der Literaturwissenschaft, Amerikanistik und Kunstgeschichte in Berlin arbeitete sie in Zürich als Journalistin, Kolumnistin und Redakteurin unter anderem bei der „NZZ am Sonntag“. Seit 2018 lebt sie in Hamburg und schreibt unter anderem für „DIE ZEIT“. Ihr Debutroman „Liebe ist gewaltig“ ist bei dtv erschienen.

Sophia Fritz © Marion Koell
Steine schmeißen, Roman von Sophia Fritz

Die 1997 in Tübingen geborene Autorin Sophia Fritz widmet sich einer trotz vieler Freundschaften einsamen Generation, die sich in der Social Media-Welt verliert. In lebendig geschriebenen Dialogen und mit viel Humor lasse Sophia Fritz in ihrem Roman „Steine schmeißen“ (Kanon Verlag) die junge Generation am Silvesterabend in die Zukunft schauen – voller Unsicherheiten, aber auch mit einer Menge Kampfgeist, so die Jury in ihrer Begründung der Stipendienvergabe. Nach dem Abitur arbeitete Sophia Fritz ein Jahr lang in einem Waisenhaus in Bolivien und engagierte sich im sozialem Bereich, u. a. als Jugendguide für Gedenkstättenführungen und als Sterbebegleiterin im Hospiz. Sie studiert an der Filmhochschule in München Drehbuch. Ihr Roman „Steine schmeißen“ ist im Kanon Verlag erschienen.

Den Hund überleben, Roman von Stefan Hornbach
Stefan Hornbach © Joachim Baldauf

Im Roman „Den Hund überleben“ (Hanser Verlag) schildert der Konstanzer Autor Stefan Hornbach nach dem Urteil der Jury „mit feinem Humor und viel Empathie“, wie sich der Protagonist am eigenen Schopf aus dem Sumpf einer schweren Krebserkrankung zieht. Leise und unaufgeregt verlasse der Autor die Tabuzone und verliere dabei nicht den Respekt vor einem existenziellen Thema. Stefan Hornbach wurde 1986 in Speyer geboren. Er studierte Theaterwissenschaft, Psychologie und Neuere Deutsche Literatur in München, Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg und Literarisches
Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Der Autor lebt in Konstanz und Berlin. Sein Debutroman „Den Hund überleben“ ist im Hanser-Verlag erschienen.

Das Stipendium ist mit über 12.000 Euro dotiert. Der Jury gehörten in diesem Jahr Oswald Burger (Literarisches Forum Oberschwaben), Natalie Friedrich (Poetry-Slammerin, Literarische Gesellschaft Karlsruhe), Hanna Hovtvian (Literaturhaus Freiburg), Ruth Wieczorek (Stadtbibliothek Stuttgart) und Werner Witt (Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg) an.