Droste-Preis für Esther Kinsky

Esther Kinsky erhält den Droste-Preis 2024 der Stadt Meersburg. Geehrt wird sie für ihr literarisches Werk, das Lyrik, Erzählprosa, Übersetzungen und Essayistik umfasst.

Esther Kinsky © Heike Steinweg
Esther Kinsky (1956*) wuchs im Rheinland auf und ist auch für ihre Übersetzungen aus dem Polnischen, Russischen und Englischen bekannt geworden. Zu ihren bekanntesten Werken gehören der Gedichtbände „Aufbruch nach Patagonien“ und „Schiefern“, der Roman „Am Fluss“ und die Erzählung „Weiter Sehen“. Sie erhielt bereits zahlreiche namhafte Preise, so u.a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis, Kleist-Preis und dem Paul-Celan-Preis. 2019 wurde sie in die „Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung“ aufgenommen.

Ob es um die vom Erdbeben verwüstete Bergregion im Friaul, um Schieferabbau auf den Hebriden oder um die Renovierung eines Kinos in der ungarischen Provinz geht: ihre Texte zeigen Kinskys Leidenschaft sich in abseitige Regionen zu begeben und diese mit einer immer wieder neu suchenden Sprache zu beschreiben. Mit Annette von Droste-Hülshoffs Werk verbinden Esther Kinskys Texte die Doppelorientierung auf genaues Sehen und auf eine sich selbst reflektierende, poetische Sprache. Ihr Werk setzt eigenwillige Akzente auf nature writing, wie sie Annette von Droste-Hülshoff gefallen hätten. Nature Writing beleuchtet das Verhältnis des Menschen zu seiner Umgebung – zu Landschaft, Lebenswelt und anderen Lebewesen. Häufig verbinden sich autobiografische Elemente mit essayistischen Reflexionen über die gesellschaftlichen Umstände und das eigene Naturerleben. Beide Autorinnen sehen kritisch und mit einer intellektuellen Schärfe auf ihre Zeit, die sie zwar durch subtile Ironie und sprachliche Brillanz, aber ohne die kleinste Beimischung von Prunk und Pathos abmildern.
Die Preisverleihung: Sonntag, 16. Mai 2024, 11.00 Uhr, Neues Schloss Meersburg

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