Das Roomers in Baden-Baden beeindruckt mit Größe und Opulenz und ist schon von weitem ein echter Blickfang. Eine ultra-moderne Fassade prägnant in schwarz-weiß gehalten, vollflächige Fensterfronten dominieren den ersten äußeren Eindruck. Doch welch Überraschung: Empfangen wird der Gast von einem mächtigen antiken Eingangsportal – die Holztüren messen eindrucksvolle 3,80 Meter und schmückten ursprünglich einmal eine spanische Kirche. Modernes Design und internationale Hotelkultur der neueren Generation trifft auf Individualität und Kunst und lässiger Gastfreundschaft auf höchstem Niveau. Fast leitmotivisch ziehen sich genau diese Gegensätze durch das gesamte Hotelkonzept. Den Neubau an der Lange Straße gestaltet das ortsansässige KHP Architektenbüro von Urban Knapp und Marcus Haedecke. Das ehrgeizige Ziel der Initiatoren war es einen einzigartigen neuen zeitgeistigen Anziehungspunkt für Einheimische und Besucher gleichermaßen zu schaffen. Für die Gestaltung im Innenbereich konnte der bekannte italienische Designer Piero Lissoni gewonnen werden. Der für seinen sinnlichen Minimalismus bekannte Mailänder Stararchitekt schuf zum einen weite, lichtdurchflutete Räume, zum anderen setzte er auf rustikale Opulenz. Dunkles Holz und Glas treffen auf Naturtöne und ein ausgeklügeltes Lichtkonzept sorgt für eine wohnliche und zugleich elegante und kultivierte Atmosphäre, in der man sich sofort wohlfühlt.
Kurz: Urbanes Design trifft auf Naturverbundenheit – und der spielerische Umgang mit unterschiedlichen Materialien, Texturen und scheinbar Gegensätzen macht einfach Spaß, weckt die Neugierde und lädt zu Erkundungsspaziergängen ein. Lorenza Marenco vom Team Lissoni betreute und überwachte seinerzeit alle Arbeiten vor Ort. Ihr besonderes Anliegen war es dabei auch die Besonderheiten der Standorts mit in das Einrichtungskonzept einfließen zu lassen. Dazu erwanderte sie sogar die anliegenden Schwarzwald-Höhen, um Eindrücke und Inspiration zu gewinnen. Ein Gewinn für das Interieur – denn durch die Verwendung ortsspezifischer Materialien und Designobjekte und nicht zu zuletzt der Kunst unter anderem auch von einigen bedeutenden Künstlern der Region begeistert das Roomers nicht nur als typischer Designtempel mit internationalem Flair, der überall auf der Welt funktioniert, sondern auch durch die gelungene, wohldosierte Einbindung von regionalen und für den Schwarzwald typischen Elementen. Die bodentiefen Fenster im ganzen Haus holen aber auch die Landschaft ins Innere in dem sie den Blick auf die umliegenden Hügel und Berge des Schwarzwaldes freigeben.
Die Lobby ist großzügig und einladend gestaltet und hat museale Raumdimensionen. Überall laden Tische und Sitzlandschaften zum entspannten Verweilen ein. Ein offener Kamin, ein riesiger Billardtisch, ein gigantisches Bücherregal und Kunst, Kunst soweit das Auge reicht komplettieren und verstärken den Eindruck sich hier eher in einem übergroßen Wohnraum zu befinden, als im Entree eines Hotels. Hinzu kommt, dass man in der Lobby auf den üblichen Empfangstresen gänzlich verzichtet hat, stattdessen darf man sich auf einen der Sessel fallen lassen und wird vom freundlichen Servicepersonal via Laptop in die Gepflogenheiten des Hotels inklusive Check-in eingewiesen. Im Erdgeschoss im Restaurant moriki wird moderne panasiatische Küche serviert und symbolisieren eine Verbindung aus ostasiatischen Aromen und frischen, regionalen Zutaten. Die bestens sortierte Bar, ebenfalls im Erdgeschoss und begehbar durch eine kleine unauffällige Tür lässt für Nachtschwärmer keine Wünsche offen.
Sie besitzt sogar einen begehbaren Humidor. Der Gang hinaus ins Freie entführt im hinteren Gebäudeteil in einen parkähnlichen Innenhof mit herrlichen Grünpflanzen und einem Teich. An sonnigen Tagen ein herrlich stiller Ort, um nach einem Museums- oder Stadtbesuch einen Drink zu genießen.
Auf dem Dach der fünften Etage lockt dazu eine weitere und in der Stadt einzigartige, großzügige Rooftop Bar mit beeindruckendem Panoramablick auf die Berge.
Die 130 Zimmer und Suiten stehen im Zeichen schlichter Eleganz – puristisch und sinnlich. Tageslicht strömt durch deckenhohe Fenster in den Raum.
Der 500 m² große Spa- und Fitnessbereich ist die Wellness-Oase im Roomers. Mit der Lage in der vierten Etage bietet das Spa zudem einen unglaublichen Blick in die grüne Natur des Schwarzwaldes. Das Spa steht auch Nicht-Hotelgästen zur Verfügung.
Ein besonderes Highlight für mich als Herausgeberin eines Kulturmagazins war bei meinem Besuch an Ostern neben dem unaufgeregten, lässigen jedoch dabei stets superfreundlichem Servicepersonal fraglos die Einbindung von Kunst in das Ausstattungskonzept, denn auch hier wurde unkonventionell und mit spannenden Gegensätzen gearbeitet. Und so wird der Rundgang durch das Haus zu einer lohnenden Entdeckungsreise zwischen Fotografie, Skulptur, Graffiti-Art. Auf den Etagen begegnet man großformatigen Fotografien von Kai Struth, den man auch als „David Lynch der europäischen Fotografenszene“ bezeichnet; 1964 in Hamburg geboren, begann Struths Karriere in den 90ern. Für jede Etage portraitierte er starke, schöne Frauen in der typischen Schwarzwald-Tracht. Aus seiner Serie „Super Flemish“ finden sich zwei Werke von Sascha Goldberger in der Lobby, während die die ausdrucksstarken Fotografien des Freiburger Künstlers Frank Wassmer alias Frank Bale (sein Künstlername) die Zimmer und Suiten bereichern. Bale nennt seine mystisch anmutenden Landschaftsaufnahmen, die er alle im Schwarzwalds gefunden und aufgenommen „Lost Places“.
Nicht fehlen darf natürlich Stefan Strumbel! Er ist gleich mit mehreren ganz unterschiedlichen Arbeiten präsent. Der Künstler stammt aus dem Schwarzwald, genauer aus Offenburg und sorgte in den 90ern zunächst durch seine Sprühbilder für Aufsehen. Für ihn spielt das Thema „Heimat“ eine zentrale Rolle, seine künstlerische Interpretation dazu ist immer ambivalent und provokativ. Seine Graffiti-Schwarzwaldmädels mit Bomben und Spritzen erhitzten die Gemüter, ebenso wie seine knallbunten Pop-Art-Schwarzwaldwanduhren. Heute mischt er im internationalen Kunstmarkt mit, seine Arbeiten werden in Basel, Miami, Berlin, Hamburg, Hongkong und Shanghai ausgestellt und finden sich in renommierten Sammlungen von Karl Lagerfeld oder Hubert Burda wieder.
Dass das Roomers aber nicht nur im eigenen Haus Kunstverstand besitzt, zeigt auch die offene und intensive Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Kulturinsitutionen. Hier seien vor allem die beiden Leuchttürme der Stadt das Festspielhaus Baden-Baden und das Museum Frieder Burda genannt, mit denen das Roomers immer wieder besondere Veranstaltungsformate kreiert.-
Claudia Fenkart-Njie
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