Ich will mich nicht immer bilden. Ich will mich ab und zu austoben», konstatierte selbstbewusst Sophia Magdalena „Sophie“ Scholl. Das aufgeweckte, fröhliche Mädchen liebte die Natur und hatte ihren eigenen Kopf.
Am 9. Mai 1921 wird sie als dritte Tochter von Magdalena und Robert Scholl in Forchtenberg geboren. Die Familie zieht 1930 nach Ludwigsburg, 1932 nach Ulm. Trotz christlicher Erziehung ist sie zunächst begeisterte Anhängerin der Nationalsozialisten und sogar Gruppenführerin über 120 Mädchen beim BDM. Doch bald meldet sich ihr starker Gerechtigkeitssinn, und ihre Haltung zum Nationalsozialismus wird immer kritischer. Schließlich engagiert sich Sophie gemeinsam mit ihrem Bruder Hans (1918–1943) in der Widerstandsgruppe «Weiße Rose». Ab Januar 1943 beginnt sie, inzwischen Studentin, Flugblättern zu verteilen. Nur wenige Wochen später werden Bruder und Schwester verhaftet. Das grausame Ende: Am 22. Februar 1943 werden beide zusammen mit Christoph Probst, einem weiteren Mitglied der Gruppe, in München durch die Guillotine hingerichtet.
Die Erinnerung an diese mutige junge Frau aber bleibt lebendig und so hat sich der SWR anlässlich ihres 100 Geburtstags etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Das szenisch-dokumentarischen Projekt „Ich bin Sophie Scholl“ holt die Widerstandskämpferin aus den Geschichtsbüchern heraus und geht der Frage nach, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie sich in ihrem letzten Lebensjahr auf Instagram hätte mitteilen können.
In „Ich bin Sophie Scholl“ postet die Widerstandskämpferin in ihrem eigenen Kanal und lässt direkt und subjektiv die Nutzer*innen an ihrem wechselvollen Alltag im Kriegsjahr 1942 teilhaben. Studienbeginn, erste Liebe, Reichsarbeitsdienst, der abschnürende nationalsozialistische Alltag an der Kehrtwende des Zweiten Weltkriegs, Fluchtpunkte bei Freund*innen und in der Natur werden mit den Mitteln von Instagram gegenwärtig und unmittelbar erfahrbar.
Die Rolle der Widerstandskämpferin übernimmt die Schweizer Schauspielerin Luna Wedler (Netflix-Serie „Biohackers“). Basis für das Projekt sind Briefe und Aufzeichnungen, die Sophie Scholl von Ende 1937 bis zu ihrer Hinrichtung schrieb und die einen intimen Einblick in ihren Alltag gewähren. Unter Einbeziehung von historischem Originalmaterial und von Spielszenen aus Sophies Perspektive wird die Geschichte ihres Erwachsenwerdens in ihrem historischen Kontext für Teenager und junge Erwachsene nachvollziehbar.
„Ich bin Sophie Scholl“ ist am Geburtstag von Sophie Scholl am 9. Mai 2021 gestartet und spielt täglich Content aus.