Lebensgeister

Rund 35 abendfüllende Ballette schenkte John Neumeier bereits Baden-Baden. In diesem Jahr ist das Hamburg Ballett John Neumeier vom 1. bis 10. Oktober 2021 zu Gast an der Oos. Im Festspielhaus werden die großen Ballette „Tod in Venedig“ und „Ein Sommernachtstraum“ sowie eine Ballettwerkstatt zu sehen sein. Erstmals gibt es im Theater Baden-Baden, dem Museum Frieder Burda und der Akademiebühne in Stadtteil Cité weitere von John Neumeier ausgewählte Tanzvorstellungen befreundeter Künstler.
Den Auftakt macht am Freitag, 1. Oktober um 20 Uhr die unter Tanzfans Kult gewordene Ballettwerkstatt im Festspielhaus. Ihr Erfolg hängt mit der faszinierenden Persönlichkeit des Choreographen zusammen. John Neumeier ist ein Charismatiker, der seine Zuhörer zu unterhalten weiß und aufschlussreiche Einblicke gewährt: in sein Denken und seine Art, historische Persönlichkeiten und Stoffe der Weltliteratur in Ballette zu übersetzen. Tod in Venedig – Feier der Schönheit, Jugend und Vergänglichkeit  „Tod in Venedig, ein Totentanz von John Neumeier frei nach der Novelle von Thomas Mann“, in Baden-Baden aus der Taufe gehoben und längst ein Ballett- Klassiker, zeigt das Hamburg Ballett am Samstag dem 2. und Sonntag dem 3. Oktober.

Tod in Venedig (c) Kiran West

Die vermutlich berühmteste und international erfolgreichste Novelle von Thomas Mann zeigt einen anfangs sittlich gefestigten, alternden Künstler, der in Venedig von jugendlicher Schönheit überwältigt wird und schließlich in vollkommener Hingabe daran zugrunde geht. Bei Mann ist dieser Künstler der Schriftsteller Gustav Aschenbach, in John Neumeiers Ballett ein Meisterchoreograf. Musikalisch untermalt mit Werken von Bach und Wagner wirkt diese Venedigreise lange nach beim Zuschauer. Den jugendlichen Tadzio tanzt der Finne Atti Kilpinen, der schon in „Ghost Light“ das Baden-Badener Publikum verzauberte.

Am zweiten Oktoberwochenende steht eine der beliebtesten Choreographien des Hamburg Ballett auf dem Programm: „Ein Sommernachtstraum“.

Ein Sommernachtstraum (c) Kiran West

John Neumeiers Tanzfassung des Shakespeare-Stückes über die Irrungen und Wirrungen der Liebe ist am 8., 9. und 10. Oktober im Festspielhaus zu Erleben. Shakespeares Vorlage ist ein Eldorado für das künstlerische Temperament des Choreographen, der mit diesem „Sommernachtstraum“ einen Klassiker schuf. Weil ständig Welten wechseln, sind die Zuschauer abwechselnd verzaubert und verblüfft. Das Werk ist selbst ein Traum, von dem man seine Augen nicht abwenden möchte. L’heure exquise – Ausnahmetänzer im Theater Baden-Baden Alessandra Ferri und Carsten Jung präsentieren im Theater Baden-Baden am 2. Oktober um 14 und um 20 Uhr, das berühmte Kammerballett „L’heure exquise“ von Maurice Béjart. Im Mittelpunkt von „L’heure exquise“, basierend auf  Samuel Becketts Schauspiel „Oh les beaux jours“ steht eine starke Frau. Und starke Frauenporträts sind ein Markenzeichen von Alessandra Ferri, ehemals Primaballerina an der Mailänder Scala und bis heute eine der berühmtesten Tänzerinnen der Welt. Ferris Karriere ist ungewöhnlich: Mit 44 Jahren beendete sie ihre öffentlichen Auftritte, um dann mit 50 noch einmal neu durchzustarten.

Alessandra Ferri at Excelsior Studios, London on February 07 2021. Photo: Amber Hunt

In „L’Heure exquise“ verkörpert sie eine betagte Ballerina, die sich, in einen Berg ausgebleichter Spitzenschuhe gehüllt, an ihre großen Zeiten erinnert. Ferris Partner ist der in Baden-Baden bestens bekannte Carsten Jung, ehemals Erster Solist im Hamburg Ballett John Neumeier.

Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de
Persönliche Beratung und Reservierungen: Tel. 07221 / 30 13 101

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