Die diesjährigen 25. Pfingstfestspiele des Festspielhauses Baden-Baden stehen ganz im Zeichen Richard Wagners, der seine Festspielidee ursprünglich in Baden-Baden zu verwirklichen plante. Mit dem SWR Symphonieorchester, dirigiert von Teodor Currentzis und Pablo Heras-Casado und mit Gästen wie Sonya Yoncheva, Andreas Schager, Fazıl Say und Patricia Kopatchinskaja wird vom 27. Mai bis zum 4. Juni ganz Baden-Baden mit Musik erfüllt. Mit Wandelkonzerten durch die Stadt, Jazz, zwei
Kammerkonzerten im Theater Baden-Baden und nicht zuletzt partizipativen Angeboten, wird die Musik für das Publikum vielseitig erlebbar gemacht.
Am 27. und 28. Mai dirigiert Teodor Currentzis das SWR Symphonieorchester, auf dem Programm steht Musik von Richard Wagner. Wagner selbst sah sich selbst als legitimen Nachfolger Beethovens und so liegt es nahe, Wagners Musik einmal rein sinfonisch aufzufassen. Es erklingt Richard Wagners „Vorspiel und Liebestod“ aus „Tristan und Isolde“ und der „Ring ohne Worte“, sozusagen ein orchestrales ‚best of‘ des „Ring des Nibelungen“ (arrangiert von Lorin Maazel). Currentzis erganzt die Hauptwerke des Abends mit einer musikalische Wagner-Betrachtung des ukrainisch-russischen Komponisten Alexei Retinski. Seine Komposition „Das Wasser hat keine Haare“ feiert im Festspielhaus Baden-Baden seine deutsche Erstaufführung.
In der Gala der Pfingstfestspiele am 3. Juni entführt uns die Sopranistin, Sonya Yoncheva in die Welt des italienischen Verismo. Sie ist ein Weltstar und auf den Bühnen der wichtigsten Opernhäuser zwischen New York und Mailand regelmäßiger und umjubelter Gast. Im Festspielhaus Baden-Baden debütierte sie vor beinahe zehn Jahren als Marguerite in Gounods Faust, fünf Jahre später sang sie sich als Desdemona in Verdis Otello in die Herzen des Publikums, bei den Osterfestspielen 2022 brillierte sie als Jolanthe in der gleichnamigen Tschaikowsky-Oper. Auf dem Programm der Gala stehen berühmten Arien aus Opern von Puccini, Mascagni und Leoncavallo, mit Frauenfiguren, deren Schicksale seit jeher die Menschen zu Tränen rühren. „Ich entdeckte ihre Welt auf der Bühne, während ich einige von ihnen dort verkörperte“, sagt Sonya Yoncheva. „Sobald sie ihren Status zugunsten der Liebe aufgeben, erwartet sie nur noch eines – der Tod.“ Mit feinen Schattierungen und Nuancen zeichnet sie die Charaktere der Mimi aus „La Bohème“ oder aus den gleichnamigen Opern die „Iris“ oder „Manon Lescaut“. Und auch die Rolle der Thaïs, aus der gleichnamigen, selten aufgeführten Oper des französischen Komponisten Jules Massenet wird die Zuhörer mitreißen. Begleitet wird Sonya Yoncheva bei der Festspielgala von dem italienischen Tenor Riccardo Massi und der Philharmonie Baden-Baden unter der musikalischen Leitung von Nayden Todorov.
Mit Liszts zweitem Klavierkonzert eröffnen Dirigent Pablo Heras-Casado und das SWR Symphonieorchester den Pfingstsonntag. Interpretiert wird es vom französischen Pianisten Alexandre Kantorow, der 2019 sensationell den Ersten Preis samt Goldmedaille des Internationalen Tschaikowsky- Wettbewerbs gewann. Auf dem Konzertprogramm stehen Vorspiel und der dritte Aufzug von „Parsifal“. Die Titelrolle in Wagners gewaltigem Bühnenweihfestspiel singt der österreichische Star-Tenor Andreas Schager. Er gastiert regelmässig bei den Bayreuther Festspielen, an der Metropolitan Opera New York, an der Operá Paris, der Bayerischen Staatsoper München und den Berliner Opernhäusern sowie an der Scala und dem Teatro Real in Madrid. Sein Festspielhaus-Debüt gab er 2013 in Mozarts „Zauberflöte“.
Am 2. Juni spielen die moldawische Geigerin Patricia Kopatchinskaja und der türkische Pianist Fazil Say Werke von Brahms, Janáček und Bartók.
Beide begeistern seit Jahren auch in Baden-Baden, doch erst dieses Jahr sind sie gemeinsam auf der Festspielhaus-Bühne zu sehen.
Vom ersten Moment des Zusammenspiels sei für Fazil Say „alles voller Aufregung und Adrenalin“ und auch Patricia Kopatchinskaja betont die „unfassbare Kraft und Energie“ ihres Spielpartners. Das gemeinsame Spielen sei „jedes Mal anders, lebendig und unendlich kreativ. Alles bleibt im Spiel, wortwörtlich. Unsere Dialoge geschehen im Konzert, sie sind nicht einbetoniert.“ Das eint die beiden und macht ihre Konzerte so unverwechselbar: Beide lieben die Kunst der Improvisation, beide erzählen die Geschichten der Konzertliteratur immer wieder neu.
Das vielfältige Angebot der Festspiele bietet auch dieses Jahr viele Möglichkeiten musikalischer Erlebnisse. Jeweils zwei Wandelkonzerte an vier verschiedenen Orten der Innenstadt und unterschiedliche Kammerkonzerte im Theater Baden-Baden sowie „Jazz zur Nacht“ in der Orangerie von Brenners Parkhotel ergänzen das Programm der Pfingstfestspiele in Baden-Baden.
Zusätzlich können sich Besucher:innen mit und ohne instrumentale Vorkenntnisseeinem beim Percussion Erlebniswochenende zum Mitmachen, am 20. und 21. Mai auf die Pfingstfestspiele einstimmen.
Karten und weitere Informationen unter www.festspielhaus.de
Tel. 07221 / 30 13 101