Premieren am Nationaltheater Mannheim

Auch am Nationaltheater Mannheim nähert man sich in der neuen Spielzeit politischen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit. Nach wie vor stellt die Generalsanierung  des Theaters Ensemble und Leitung vor Herausforderungen.  Alle Produktionen werden bis Fertigstellung auch weiterhin an unterschiedlichen Spielorten in Mannheim stattfinden. Doch, dass solche Interim-Spielstätten auch durchaus ihren Reiz haben können, stellt das Nationaltheater Mannheim mit ihrer Stückauswahl auch in dieser Saison wieder unter Beweis.

Oper
Die neue Opernspielstätte Oper am Luisenpark (OPAL) wird am 12. Oktober mit der Produktion „CRÉATION(s)“, einem großen Fest der Oper, eingeweiht. Von Monteverdi und Molière, Wagner und Rossini bis zum Sound unserer Zeit bringt ›CRÉATION(s)‹ ein ganzes Panorama der Musik- und Operngeschichte zum Klingen.
Weiter geht es im OPAL mit der Premiere von Verdis Oper „La Traviata“ unter der musikalischen Leitung des Generalmusikdirektors Robert Rizzi Brignoli. Regisseurin Luise Kautz erzählt die Geschichte der »Traviata« ganz aus der Psychologie der Figuren heraus.

Aus der Fotostrecke aus dem NTM-Spielzeitheft: Opernchor Nationaltheater im Mannheimer Rosengarten, Foto: Maximilian Borchardt

Im Februar folgt mit „Der Operndirektor“ eine urkomische und zugleich bitterböse Theatersatire um Machtspiele, Exzesse und Intrigen: Domenico Cimarosa wirft einen ironischen Blick hinter die Kulissen des Theaterbetriebs.
Die Bühne des Schlosstheaters Schwetzingen wird ab Ende Februar mit einer Hommage an das 1927 gegründete Gesangsquintett Comedian Harmonists bespielt. Unter dem Titel »Comedian Harmonists: Eine Erinnerung in mehreren Stimmen« bringt Regisseurin Cordula Däuper einen ebenso schwungvollen wie berührenden Musiktheaterabend auf die Bühne.

Mit der „Der Schmied von Gent“ kommt eine Oper von Franz Schreker auf die Bühne des Nationaltheaters. Inszeniert als buntes Spektakel geht es in der lebendigen, politisch aufgeladenen  „Zauberoper“ (entstanden in den 1930er Jahren)   um den Schmied Smee , der zwischen Himmel und Hölle hin- und hergerissenen wird.

Nigel Lowery, der nicht nur Regisseur, sondern auch sein eigener Bühnen- und Kostümbildner ist, entwirft für Puccinis Meisterwerk „Il Trittico“ ( das Triptychon) – einen unverwechselbaren Bühnenkosmos, in dem sich gemalte und reale Welt begegnen.

Im Juli bringt Regisseurin Tatjana Gürbaca Händels „Giulio Cesare in Egitto“ ein Meisterwerk der Opernliteratur auf die Bühne des Schlosstheaters Schwetzingen. Die  „Die Csárdásfürstin“ bringt dann zum Ende der Spielzeit schönste Operettenklänge in die Spielstätte OPAL.

Extras und Wiederaufnahmen
Zurück im Repertoire ist in der neuen Spielzeit neben »Don Giovanni«, „Cavalleria Rusticana“, „Hänsel und Gretel“, „Der Ring an einem Abend“ (Loriot)  und „Die Fledermaus“ von Johann Strauß auch Hans Schülers legendäre Inszenierung von Wagners „Parsifal„. Seit 1957 erscheint das gewaltige Musikdrama in zeitloser Schlichtheit. Fortgeführt werden die »Familienkonzerte« sowie die Reihen „Musiksalon“ und „Café Concerte“. Die Kooperation „Film & Oper“ mit dem Cinema Quadrat wird fortgesetzt, wie auch das Format „Oper digital“.
Bei der Sonderveranstaltung „Lichter der Großstadt“ mit Live-Soundtrack gespielt vom Nationaltheater-Orchester, verwandelt sich das OPAL durch Charlie Chaplins Filmklassiker in einen veritablen Filmpalast. Der „Treffpunkt OPAL-Foyer“ bietet die Chance, das Opernensemble neu kennenzulernen und bei Chanson-Programmen oder szenischen Liederabenden zu erleben.

Aus der Fotostrecke aus dem NTM-Spielzeitheft: Uwe Topmann (JNTM), Lorenzo Angelini (Tanz), Boris Koneczny (Schauspiel), Niklas Mayer (Oper), Jessica Liu (Tanz) | Waschsalon Eco Express
, Foto: Maximilian Borchardt

Silvester im OPAL lockt mit Feiern im Stil der Belle Époque und lädt zu einer rauschenden Ballnacht ein. Auch die festliche Operngala „Schloss in Flammen“ mit Synchronfeuerwerk vor dem Mannheimer Schloss findet Ende Juli wieder statt.

Theater
Los geht die neue Spielzeit mit „Die Nacht von Lissabon“ nach dem Roman von Erich Maria Remarque am 27. September im Alten Kino Franklin.

Nur einen Tag später feiert „Der Grund. Eine Verschwindung“ von Ivana Sokola und Jona Spreter als Gewinnerstück des Reinhold Otto Mayer Preises 2023 Uraufführung im Studio Werkhaus.
Ein Stück Mannheimer Stadtgeschichte, ein Leben zwischen zwei Weltkriegen, dem Führerhauptquartier und der Kunst: Das kurze Leben von Felix Hartlaub steht im Mittelpunkt einer Kooperation des Nationaltheaters mit der Kunsthalle anlässlich der Ausstellung »Die Neue Sachlichkeit. Ein Jahrhundertjubiläum«. „Fragment Felix – Ein Leben zwischen Kunst und Krieg“ von Christian Franke feiert am 5. Dezember Uraufführung in der Kunsthalle Mannheim.

Aus der Fotostrecke aus dem NTM-Spielzeitheft: David Smith (Schauspiel), Amelia Scicolone (Oper), Raphael Wittmer (Oper) | in der Kunsthalle Mannheim, Foto: Maximilian Borchardt

Das Jahr 2025 beginnt im Schauspiel am 10. Januar mit der Uraufführung des neuen Stücks von Hausautor*in Leonie Lorena Wyss. Für ihre Stücke wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Nun schreibt Leonie Lorena Wyss ein Auftragswerk für das NTM. Eine weitere
Uraufführung folgt mit „DRUCK!“ von Arad Dabiri am 23. Januar 2025 im Studio Werkhaus. An 24. Januar feiert dann „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ nach der Novelle von Robert Louis Stevenson im Alten Kino Franklin.

Eine gefeierte Broadway-Komödie über die Frauen, die das Oval Office am Laufen halten, während sie den großen Idioten babysitten, der das Präsidentenamt bekleidet, bringt Hausregisseur Christian Weise am 21. März ins Alte Kino: „Die Schattenpräsidentinnen. Oder: Hinter jedem großen Idioten gibt es sieben Frauen, die versuchen, ihn am Leben zu halten“ von Selina Fillinger.
Goethes „Faust“ für alle zugänglich erzählt – das verspricht Regisseur Daniel Cremer. Er wird dazu Goethes Klassiker (Premiere am 4. April 2025) in seiner eigenen Bühnenfassung in Leichte Sprache übertragen.

Die Internationalen Schillertage
Die Internationalen Schillertage tragen das Werk und die Ideen von Friedrich Schiller, dem ersten Hausautor des Nationaltheaters, auf die Bühnen, Straßen und Plätze der Stadt. Mit Gastspielen, Gesprächen, Lesungen, Stadterkundungen, Partys und Konzerten im Festivalzentrum auf dem Franklin Field. Den Auftakt bildet am 19. Juni Schillers Drama „Kabale und Liebe“. Er schrieb es während seines Aufenthalts als Hausautor am Nationaltheater Mannheim in der Spielzeit 1783/84.
Ebenfalls im Programm der Schillertage ist die Uraufführung »Räuber*innen«, eine Fortschreibung von Hausautor*in Leonie Lorena Wyss und dem Mannheimer Stadtensemble.

Tanz/Ballett
Die Sparte Tanz startet Mitte Oktober 2024 mit der Premiere „Just a Game“ im Alten Kino Franklin in die neue Spielzeit. Der dreiteilige Abend wartet mit live gespielter Kammermusik auf. Neben der Choreografie »Mutual Comfort« von Edward Clug sind Kreationen von Giovanni Visone und und von Tanz-Intendant am NTM, Stephan Thoss zu erleben.
In der Adventszeit öffnet das NTM Tanzhaus für gleich zwei winterliche Programme seine Türen: „Engelsgrüßen“ und „Spekulatius-Spektakel“ – ein weihnachtliches Familienprogramm.

Im Januar 2025 kommt es mit dem Orchester-Tanzabend „Poem an Minotaurus / Le Sacre du Printemps“ zur ersten Tanzpremiere in der neuen Interimsspielstätte OPAL. Ein Doppelabend ebenfalls aus der Feder von Stephan Thoss, der sich neben der inspirierenden Künstlerpersönlichkeit Picassos Strawinskys Meisterwerk widmet
Die zweite Tanzpremiere im Alten Kino Franklin im April 2025 verbindet unter dem Titel „One Love“ zwei Uraufführungen der aufstrebenden Choreografen Martin Harriague und Andrew Skeels, bevor es im Sommer wieder „Vorhang auf!‹ für die »Choreografische Werkstatt“ im NTM Tanzhaus heißt.

Kinder & Jugend
Das Junge Nationaltheater Mannheim präsentiert in der kommenden Spielzeit ein abwechslungsreiches Programm mit Theaterstücken für jedes Alter und gleich zwei renommierten Festivals. Zudem werden in künstlerischen Forschungsresidenzen neue Ideen entwickelt.
Los geht es direkt zu Beginn der Spielzeit am 21. September mit „Rotkäppchen“ (5+) von Manuel Gerst. Das bekannte Märchen bietet die Kulissen für ein interaktives Spiel: Schaffen Publikum und Rotkäppchen es rechtzeitig durch den Wald zur Großmutter? Auch die zweite Produktion erzählt ein bekanntes Märchen neu. „Die Schneekönigin“ (8+) für die ganze Familie, lädt dazu ein , sich während der Weihnachtszeit von der wärmenden Kraft der Freundschaft erfüllen zu lassen.
Auch für die Allerkleinsten wird es eine neue Produktion geben: Barbara Fuchs entwickelt im Januar 2025 mit »Federn federn« (2+) ein Tanzstück, das die faszinierenden Eigenschaften von Federn untersucht. Ebenfalls im Januar feiert eine neue Uraufführung des Kollektivs subbotnik am Jungen NTM Premiere: „Klassiker! – Ein Remix“ (15+) klopft die Klassiker aus dem Deutschunterricht auf ihre politische und emotionale Bedeutung für die Gegenwart ab. Ein Best-of der berühmtesten Werke deutscher Dramatik – inklusive Remixes. Außer der Reihe finden 2025 in Mannheim die 27. Baden-Württembergische Theatertage – Kinder- und Jugendtheater statt. In dieser Ausgabe können Kinder und Jugendliche im Juli 2025 über mehrere Tage an verschiedenen Orten in der Stadt Theater aus dem ganzen Bundesland sehen.

Festival
Ebenfalls Anfang 2025 kommt die alle zwei Jahre stattfindende IMAGINALE wieder nach Mannheim. Das internationale Theaterfestival animierter Formen präsentiert innovative Produktionen aus den Bereichen Figurentheater, Tanz, Performance, und Digitalkunst.

Aus der Fotostrecke aus dem NTM-Spielzeitheft: Albrecht Puhlmann, Tilmann Pröllochs, Stephan Toss, Ulrike Stöck, Christian Holtzhauer, Foto: Maximilian Borchardt

Das komplette Programm (Spielzeitheft ) mit allen Terminen und Details finden Sie unter folgendem Link