Ein Vierteljahrhundert, in dem die Welt auf den Kopf gestellt wurde: Helge Hesse erzählt in seinem neuen Buch vom „Leben in Zeiten des Aufbruchs“ zwischen 1775 und 1799. Und von an den Geistesgrößen, die sie geprägt haben.
Im berauschenden Vierteljahrhundert zwischen 1775 und 1799 brachen die Menschen in ein neues Zeitalter auf. Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg und die Französische Revolution etablierten ein neues Menschenbild – frei und gleich sollte der Mensch plötzlich sein! Technik, Kunst und Gesellschaft vollzogen ungeahnte Fortschritte. Die moderne Welt des Westens entstand.
Doch wie erlebten George Washington und Marie Antoinette diese umwälzenden Jahre? Was riskierten Goethe und Schiller, wovon träumten Weltumsegler oder Pioniere der Luftfahrt, womit haderten Kant und Napoleon? In einer mitreißenden Tour d’Horizon folgt dieses Buch prominenten Lebenswegen, die sich oft auf verblüffende Weise kreuzten; es erzählt von Freunden und Feinden, Abenteuern und Innovationen, Triumph und Scheitern. In vielen Schlüsselmomenten wird erfahrbar, wie sich in Deutschland, England, Frankreich und den gerade entstehenden USA die gesellschaftlichen Fundamente und Werte bildeten, die unsere Welt bis heute prägen und stets neu verhandelt werden müssen.
Drei Fragen dazu an den Autor:
Sie erzählen vom Ende des 18. Jahrhunderts als einer Zeit
des Aufbruchs. Was geschah in dieser Zeit?
1775 fiel, wie es Ralph Waldo Emerson ausdrückte, »der Schuss, der um die ganze Welt gehört wurde«. Aus dem Drang zur Freiheit begann der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg. Ein ähnlicher Freiheitsdrang führte wenig später zur Französischen Revolution, die 1799 damit endete, dass Napoleon die Macht übernahm. In der Zeit dazwischen schufen die Menschen wesentliche Fundamente der modernen Welt des Westens. Und zwar aus dem Geist der Aufklärung und aus dem Kern der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, die feststellte, »dass alle Menschen gleich erschaffen wurden«.
Was eint die Entwicklungen in Politik und Gesellschaft, in den Wissenschaften und Künsten?
In allen Lebensbereichen brach sich eine zuvor schon gewachsene Kultur des Fortschritts auf dramatische Weise Bahn. Vernunft und Tatkraft zählten mit einem Male mindestens ebenso viel wie Herkunft und Glauben. Freiheit war nun mindestens ebenso wichtig wie Tradition. Natürlich gab es auch Motive wie Gier oder falsches Sendungsbewusstsein. Doch vor allem ist mir in der Recherche ein neuer, grenzüberschreitender Wissensdurst begegnet.
Veränderte sich auch der Mensch?
Vor allem die Stellung des Menschen in der Welt veränderte sich. Das Individuum rückte in den Mittelpunkt. Deswegen ist es mir so wichtig, diese Zeit aus der Perspektive der Menschen zu erzählen, die sie erlebten. Ich begleite ihre Lebensläufe mit einem Blick über ihre Schultern, spüre ihrem Alltag, ihren Schicksalen und oft überraschenden Verbindungen, Freundschaften und Feindschaften nach. Es ist der Versuch, von einer vergangenen Zeit so zu erzählen, als wären wir dabei und wüssten nicht, wie es weiterging.
Helge Hesse, geboren 1963, studierte Philosophie und Wirtschaftswissenschaften. Er verfasste zahlreiche erfolgreiche Sachbücher zu kulturellen, historischen und philosophischen Themen. Sein Bestseller Hier stehe ich, ich kann nicht anders. In 85 Sätzen durch die Weltgeschichte wurde in 14 Sprachen übersetzt. Hesse lebt als freier Autor und Publizist in Düsseldorf.
Helge Hesse – Die Welt neu beginnen, erschienen im Reclam Verlag,
25 Euro, ISBN 978-3-15011-280-9 auch als E-Pub erhältlich