Sommer der Künste

Die 18 Rompreisträger:innen der Jahrgänge 2022/23 und 2023/24 zeigen ihre in Rom oder eigens für die Präsentation in Stuttgart entstandenen Werke in Ausstellungen, Konzerten und Lesungen in verschiedenen Institutionen sowie im öffentlichen Raum.

Rom-Preisträger Villa Massimo 2023/24 (c) Villa Massimo / Foto: Alberto Novelli
Rom-Preisträger Villa Massimo (c) Villa Massimo / Foto: Alberto Novelli

18 Künstler:Innen – 8 Locations

»Sommer der Künste. Villa Massimo zu Gast in Stuttgart«
ist ein gemeinsames Projekt von: Literaturhaus Stuttgart, Kunstmuseum Stuttgart, Bund Deutscher Architekt:innen Stuttgart, Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier, architekturgalerie am weißenhof, Städtebauliches Institut der Universität Stuttgart, Musik der Jahrhunderte e. V. und Staatsgalerie Stuttgart

Arne Rautenberg, Foto: Birgit Rautenberg
Katerina Poladjan (c) Francesco Gattoni
Literaturhaus Stuttgart
Arne Rautenberg verbindet in seinen Arbeiten Poesie und Grafik. Er wird Gedichte aus seinem Lyrikband vorstellen, von denen viele in Rom entstanden sind. Der Komponist Marko Nikodijevic wird zusammen mit dem Autor und Lyriker Marcel Beyer (Rompreisträger 2010) und Arne Rautenberg am Plattenteller ausgewählte Titel spielen. Kristof Magnusson setzt sich in seiner in der Villa Massimo entstandenen Arbeit „Der Malerfürst“ mit dem Kunstbetrieb auseinander. Eines der im Roman erwähnten Bilder, bislang nur sprachlich erschaffen, wird auch im Literaturhaus zu sehen sein. Olga Martynova präsentiert ein Lyrik-Kunstbuch, entstanden gemeinsam mit der Malerin Elisa Montessori in Rom. Katerina Poladjan wird aus ihrem neuen Roman „Goldstrand“ lesen – der Name eines bulgarischen Ferienorts und zugleich die Geschichte eines europäischen Jahrhunderts, das auf der Couch einer Psychoanalytikerin in Rom in Erinnerung gerufen wird.
Danica Dakić LA CASA II, 2023 Videostill © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

 

Das Kunstmuseum Stuttgart zeigt in seinen Sammlungsräumen Arbeiten von Danica Dakić, Liza Dieckwisch und Stefan Vogel.
Liza Diekwisch, Im Zwischen der Zustände (Detail), 2023 Tintenfischtinte, Stoff (bedruckt), Silikon, Pigment, 423 x 420 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Robert Apa
Marcus Schmickler (c) Albrecht Fuchs
Das Stück Glockenbuch von Marcus Schmickler präsentiert die spektrale Rekonstruktion der sieben Glocken von St. Aposteln, der zweitgrößten Kirche in Köln. Die elektronischen Klänge wurden ausschließlich aus den bei der Aufnahme der Glocken gewonnenen Spektraldaten extrahiert, die zugleich den Saxophonen aufgegriffen werden. Der Komponist ist zudem mit weiteren Werken zu Gast bei Musik der Jahrhunderte.
Manaf Halbouni, Democracy has fallen, 2023 © Genehmigt vom Künstler / VG Bild-Kunst, Bonn 2024
In der Staatsgalerie Stuttgart sind Arbeiten von Yael Bartana, Manaf Halbouni und Bjørn Melhus zu sehen, die während ihrer Zeit in Rom in Auseinandersetzung mit Werken aus der Staatsgalerie entstanden sind.

Manaf Halbouni (*1984 in Damaskus geboren, lebt heute in Berlin und Zagreb) macht mit seinen Arbeiten auf politische und gesellschaftliche Verwerfungen aufmerksam und thematisiert Flucht und Vertreibung als Teil seiner eigenen syrisch-deutschen Familiengeschichte. Seine Arbeiten »Broken Dreams«, »Democracy has fallen« und »White Flag« schaffen Bilder für gegenwärtige gesellschaftliche Brüche und Krisen und konfrontieren Finsterlins Architekturmodelle einer Moschee und einer Kirche mit einem aktuellen politischen Kontext.
Programm
DONNERSTAG, 18. JULI 2024
18.00 Uhr | Veranstaltungseröffnung
im Kunstmuseum Stuttgart:
Ausstellung mit Danica Dakić, Liza Dieckwisch und
Stefan Vogel,
Performance von Manaf Halbouni & Christian Manss
FREITAG, 19. JULI 2024
16.30 Uhr | BDA-Wechselraum:
Vernissage von Alfredo Thiermann
19.00 Uhr | Theaterhaus:
Konzerte von Ondřej Adámek, Oscar Bianchi und Marko Nikodijević, mit dem Ensemble Modern
21.00 Uhr | Theaterhaus: Konzert von
Marcus Schmickler mit den Neuen Vocalsolisten
22.30 Uhr | Theaterhaus: Live-Set mit Marko Nikodijević
und Luka Kozlovački
SAMSTAG, 20. JULI 2024
12.00 – 17.00 Uhr | Weißenhofsiedlung: Ausstellung
und Workshop mit Susanne Brorson
16.30 Uhr / Architekturgalerie am Weißenhof: Utopien der Moderne - Diskussion mit Architektur-Rompreisträger:innen der Villa Massimo
19.00 Uhr | Literaturhaus: Lange Nacht der Literatur. Lesungen von Kristof Magnusson, Katerina Poladjan, Arne Rautenberg
Ausstellung im Literaturhaus: Danica Dakić, Liza Dieckwisch, Kristof Magnusson, Olga Martynova, Stefan Vogel
SONNTAG, 21. JULI 2024
10.00 und 15.00 Uhr | Weißenhofwerkstatt: Künstler:innengespräch mit Susanne Brorson
11.30 – 13.00 Uhr | Kunstmuseum Stuttgart - Staatsgalerie:
Dialogische Führung
17.00 Uhr | Brunnen im Stadtgarten:
Eröffnung Discover und Künstlergespräch mit
SOWATORINI Landschaft
MONTAG, 22. JULI 2024
19.00 Uhr | Akademiegarten:
Wechselgespräch Fabian A. Wagner

Broschüre zum Download hier
© Villa Massimo

Seit mehr 100 Jahren markiert ein Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom für Künstlerinnen und Künstler eine der wichtigen Stationen innerhalb ihrer Laufbahn. Denn er bietet nicht nur die Möglichkeit, in einer inspirierenden Umgebung zu arbeiten, sondern auch, sich mit anderen talentierten Kreativen auszutauschen und neue Impulse zu erhalten.
Der damit verbundene Rompreis gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen für deutsche und in Deutschland wirkende Künstlerinnen und Künstler im Ausland. Für nicht wenige markiert er den Startschuss für eine internationale Karriere. Zu den bekanntesten Preisträger*innen gehörten u.a. Karl Schmidt-Rottluff, Hanna Nagel, Paul Uwe Dreyer, Ben Willikens, Cordula Güdemann, Camill Leberer, Karin Kneffel, Birgit Brenner, Hans Magnus Enzensberger, Ulf Stolterfoht, Julia Franck, Terézia Mora, Hanns-Josef Ortheil, Herta Müller und Wolfgang Rihm. Ihre Werke erhielten weltweit Würdigung und Beachtung, wurden in renommierten Galerien und Museen ausgestellt, von Orchestern und Theatern aufgeführt ihre Bücher zu Bestsellern und Berufungen als Professoren an Unis und Akademien winkten in Folge.
Die letzten 100 Jahre waren bewegt, die Zeit zwischen den Weltkriegen und zahlreiche gesellschaftliche Umwälzungen machten auch vor der Villa Massimo nicht halt und waren dafür verantwortlich, dass sie sich immer wieder neu definieren und erfinden musste. Heute vergibt die die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder den Rompreis der Villa Massimo unter Mitwirkung mehrerer Fachjurien für die Bereiche Architektur, Bildende Kunst, musikalische Komposition und Literatur ausgewählte Persönlichkeiten oder Kollektive.
Das Ursprungsprinzip wurde beibehalten: Jeweils für 10 Monate erhalten die ausgewählten Künstler*innen die Möglichkeit sich in großzügigen Wohn-Ateliers sich in der Villa ganz auf ihr künstlerisches Schaffen, fernab vom Alltag zu konzentrieren. Die Villa liegt inmitten eines weitläufig angelegten Parks mit beeindruckendem altem Baumbestand und besitzt einen eigenen Obst- und Gemüsegarten, der während des Stipendiums genutzt werden kann. Der Park ist gegenwärtig Experimentierfeld für die Frage, inwiefern es möglich ist, mit neuen Pflegemaßnahmen und mediterranen Pflanzen das Erscheinungsbild eines englischen Landschaftsparks zu erhalten und ihn zugleich an sich verändernde Umweltbedingungen anzupassen. Mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm öffnet die Villa Massimo regelmäßig ihre Tore für das römische Publikum. Das Netzwerk der Zusammenarbeit mit italienischen Institutionen ist weit gespannt. Neben der Villa Massimo bieten noch zwei weitere Örtlichkeiten in Rom Aufenthaltsmöglichkeiten, denn die Deutsche Akademie Rom verwaltet auch das Casa Baldi und die Villa Serpentara, die der Berliner Akademie der Künste zugeordnet ist. Auch hier werden zwei StipendiatInnen für jeweils drei Monate beherbergt. Das romantische, mittelalterliche Bergstädtchen Olevano im hügeligen Landesinneren liegt etwa eine Stunde vor Rom und ist durch das Schaffen mehrerer internationaler Malergenerationen, die hier vor allem im 19. Jahrhundert tätig waren und deren Werke in vielen großen Museen europaweit zu betrachten sind, im internationalen Bildgedächtnis verankert.

Weitere Infos: www.villamassimo.de

© Villa Massimo