THE hidden LÄND

Baden-Württemberg ist heute die Heimat für mehr als 11 Millionen Menschen. Doch wie lebte es sich hier vor 2000 Jahren? Und was verbindet uns heute noch mit der Vergangenheit? Auf Spurensuche begibt sich dazu die Große Landesausstellung „THE hidden LÄND“ im Herzen von Stuttgart, im neu sanierten Kunstgebäude am Schloßplatz.

Goldmünze mit römischem Kaiserbild, die als Totengabe auf dem Kinn eines ungefähr fünf Jahre alten Mädchens lag (Sülchen) © Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart / Christoph Schwarzer

Nach dem Ende des Römischen Reichs fielen dessen Provinzen nördlich der Alpen in ein dunkles Zeitalter. So die weit verbreitete Meinung.

Blick in die Ausstellung (verschiedene Ansichten) © Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg / Simon Neßler

Die Große Landesausstellung „THE hidden LÄND – Wir im ersten Jahrtausend“ wirft einen ganz anderen Blick auf diese Zeit. Basierend auf Entdeckungen und Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte führt uns die archäologische Forschung zurück in ein Jahrtausend voller Umbrüche, Schicksale, aber auch Entwicklungen, die noch heute die Basis unseres Lebens sind. Die Ausstellung bietet einen spannenden Rundgang über 850 m², der neben wertvollen Objekten aus Sammlungen und Beständen der Kooperationspartner auch Neufunde – und zur Schärfung der Inhalte außerdem eine Reihe von herausragenden nationalen und internationalen Leihexponaten enthält.

Blick in die Ausstellung (verschiedene Ansichten) © Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg / Simon Neßler

Nicht nur prachtvolle Schatzfunde, sondern gerade auch Alltagsgegenstände oder ausgefallene Einzelobjekte vermögen spannende Geschichten zu erzählen.
Neben Schätzen und Kostbarkeiten von nationaler Bedeutung, werden auch Funde internationaler Leihgeber gezeigt. Ein besonderes Highlight hierbei sind Funde aus Fürstengräbern im ukrainischen Kariv. Sie sind erstmals in Deutschland zu sehen und werden vom Museum für Geschichte und Heimatkunde in Vynnyky zur Verfügung gestellt. Die Objekte stammen aus germanischen Gräbern des ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts. Sie sind Prestigeobjekte ihrer Zeit, die eine europaweit vernetzte und auch überregional agierende Elite zur Darstellung von Status und gehobener Lebensführung nutzte.

Inventar eines Männergrabes mit Waffen- und Reitausrüstung, Goldblattkreuz und bronzener Griffschale, Lauchheim, Mitte 7. Jahrhundert n. Chr. © ALM Baden-Württemberg, M. Schreiner
Blick in die Ausstellung (verschiedene Ansichten) © Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg / Simon Neßler

Das Kunstgebäude Stuttgart ist als Haupt- und Gründungswerk der Stuttgarter Schule ein wichtiger Teil des Architekturensembles des Schloßplatzes und gilt als eine der schönsten Bogenhallen nördlich der Alpen. Das Gebäude ist mit dem von einer Skulptur – ein goldener Hirsch – des Bildhauers Ludwig Habich gekrönten zwölfeckigen Turm ein besonderer Blickfang. Der über 20 Meter hohe Kuppelsaal des Gebäudes ist eindrucksvoll in die Ausstellungsgestaltung integriert.
Tipp: Im Rahmen eines geführten 60-minütigen Rundgangs mit fachkundigen Guides kann man in die spannende Zeit des ersten Jahrtausends eintauchen. Sie bringen vermitteln informativ und spannend, was das damalige Leben im Großen wie im Kleinen prägte.
Unabhängig von den historischen Quellen über wichtige Männer und große Schlachten geht die Bodenforschung in die Tiefe und erzählt anhand von geborgenen Alltagsgegenständen, Bestattungen, aber auch wertvollen Schätzen vom Leben der damaligen Menschen.
1.500 Exponate aus Baden-Württemberg werden gezeigt – sie gehören zum reichen archäologischen Erbe.

Im Ausstellungshop, gibt es den Ausstellungskatalog
sowie ausgesuchte Produkte zum Verschenken und Selbstbehalten.
Im reich bebilderten Begleitband zur Ausstellung THE hidden LÄND – Wir im ersten Jahrtausend (304 Seiten, 300 Abbildungen; gebunden, 29 €, auch im Buchhandel) finden sich Essays und fundierte Beiträge über eine längst vergangene Epoche, in der die Grundlagen unserer modernen Welt gelegt wurden.
Über das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg
Das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg präsentiert die südwestdeutsche Landesarchäologie und stellt auf anschauliche Weise auch die Methoden und Ergebnisse moderner archäologischer Forschung vor. Der Bogen spannt sich dabei von den Pfahlbauten des 4. Jahrhunderts v. Chr. an den Voralpenseen bis zur Mittelalterarchäologie in den alten Städten des Landes. Dem Museum sind sieben archäologische Zweigmuseen in Aalen, Bad Buchau, Blaubeuren, Oberriexingen, Osterburken, Rottweil und Walheim zugeordnet. Das ebenfalls angegliederte Zentrale Fundarchiv in Rastatt hat die Aufgabe, archäologische Fundstücke aus ganz Baden-Württemberg zu verwalten.


Die Große Landesausstellung „THE hidden LÄND – Wir im ersten Jahrtausend“ ist eine Ausstellung des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg und des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.

Dauer: bis 26. Januar 2025 im Kunstgebäude Stuttgart
Di., Mi., Fr., Sa., So., Feiertage: 10 – 17 Uhr, Donnerstag: 10 – 19 Uhr

Alle Informationen: 
www.thehiddenlaend.de

Titel-Foto Beitrag © Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg
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