In seiner Bearbeitung „Lear“ nach William Shakespeares Tragödie König Lear von 1606 arbeitet Falk Richter am Schauspiel Stuttgart die archaischen Bilder und die poetische Kraft des Klassikers neu heraus und überträgt sie ins Heute. In seiner Adaption geht es um den gefeierten Regisseur Erik Lind, der König Lear von William Shakespeare inszenieren soll. Doch ein Herzinfarkt zwingt ihn in eine Klinik. Die Tochter Karin tritt sein Erbe an, um seine letzte große Inszenierung zu retten. Bei den Proben taucht sie in die Geschichte des alten Königs Lear ein und gleichzeitig in ihre eigene problematische Beziehung zu ihrem Vater. Bei Shakespeare ist Lear einst ein mächtiger König nun ein alter Mann. Um sich noch einmal der Liebe seiner Töchter zu vergewissern, sollen sie vor der Aufteilung des Erbes ihre Zuneigung zu ihm bekunden. Der Preis ist der größte Teil seines Königreichs. Die jüngste Tochter verweigert diesen Wettbewerb: Sie liebe ihren Vater Lear so, wie ein Kind seine Eltern lieben sollte, nicht mehr, nicht weniger. Aber das ist nicht das, was der Vater hören will. Enttäuscht und wütend verstößt Lear seine jüngste Tochter. In Auseinandersetzung mit dem Stoff König Lear beginnt nun auch Karin zu zweifeln: Wie viel ist sie ihrem in der Vergangenheit tyrannischen, jetzt todkranken Vater schuldig? Was passiert in der Familie, wenn sich plötzlich die Kräfteverhältnisse verändern. Falk Richter stellt mit seiner Version des Dramas grundlegende Generationen-Fragen und stellt uns moderne Menschen vor, die sich die Frage nach der Möglichkeit von Selbsterkenntnis, Verantwortung und Verzeihen neu stellen müssen.
Premiere am 8. Februar 2025 im Schauspielhaus Stuttgart